Betrieb und Gewerkschaft

Offener Brief der Pausenversammlung bei Opel Bochum zum "Tag der offenen Tür"

09.09.10 - Mit einem Offenen Brief wenden sich die Kolleginnen und Kollegen der Pausenversammlung (regelmäßige Protest- und Diskussionsversammlung) der A- und B-Schicht bei Opel in Bochum an die Öffentlichkeit. Darin heißt es:

Auch wir, die von Massenentlassungen bedrohten Mitarbeiter, laden recht herzlich zum offiziellen "Tag der Offenen Tür" am Samstag, 11.9.2010, im Opel-Werk Bochum ein. Schauen Sie sich unser modernes Werk und die guten Autos, die wir bauen an!

Zugleich wenden wir uns bewusst an die Öffentlichkeit, um auch auf die Situation unserer Arbeitsplätze aufmerksam zu machen. Es ist schon fragwürdig, wenn hunderte Kollegen und Kolleginnen um ihre Existenz kämpfen und bangen, gleichzeitig die Geschäftsleitung von uns verlangt, am Tag der Offenen Tür gute Miene zum bösen Spiel zu machen.

Ende 2011 soll der Werksteil II für immer seine Tore schließen. 1.800 Arbeitsplätze und damit fast 40 Prozent der Arbeitsplätze sollen allein in Bochum noch vernichtet werden! Mit massivem Druck in Einzelgesprächen und der Androhung betriebsbedingter Kündigungen wird derzeit versucht, die Kollegen mit Abfindungen loszuwerden.

Währenddessen versuchen uns noch einige Manager als jene hinzustellen, die dem Ruf des Unternehmens schaden, wenn wir unsere Situation bekannt machen. Nicht, die, die gegen diese Arbeitsplatzvernichtung kämpfen ruinieren den Ruf von Opel, sondern die, die aus reiner Profitsteigerung Arbeitsplätze vernichten wollen - und das ist nun mal die Unternehmensleitung.

Dagegen wehren wir uns und machen heute darauf aufmerksam, wie die Zukunft hier im Werk Bochum aussieht. Das werden wir als Belegschaft nicht kampflos hinnehmen, dass nicht nur dieses Werk, sondern die ganze Region bedroht sind. Wie auch 2004 sind wir uns sicher, dass die Solidarität der Arbeiter/innen und der ganzen Region siegen werden!