Politik
Wie die Stadtspitze von Duisburg die Katastrophe bei der Love-Parade aufarbeitet
08.09.10 - Die MLPD Duisburg gab anlässlich der außerordentlichen Stadtratssitzung vom 6. September, die als Beginn der Aufarbeitung der Katastrophe bei der Loveparade vom 24. Juli angekündigt wurde, eine Pressemitteilung heraus:
"Es ist schon ein Unding, dass der Stadtrat erst sechs Wochen nach der Tragödie zum ersten Mal zusammentrat, um sich zu erklären. Umso ernüchternder waren der Verlauf und das Ergebnis der Ratssitzung:
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Obwohl ein Angehöriger eines Todesopfers mit ergreifenden Worten eine Erklärung der 21 Familien der Todesopfer verlas und den Oberbürgermeister zum sofortigen Rücktritt aufforderte;
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obwohl schon im Vorfeld der Vater eines verstorbenen 21-jährigen jungen Mannes aus Münster einen offenen Brief an die Stadt Duisburg gerichtet hatte, ebenfalls mit der Forderung und eindringlichen Bitte, endlich die politische Verantwortung für die Katastrophe zu übernehmen, damit die trauernden Familien zur Ruhe kommen können,
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obwohl mit 38 Stimmen die Mehrheit des Stadtrates in einer Resolution dem Oberbürgermeister das Vertrauen entzog und ihn zum Rücktritt aufforderte,
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obwohl ein Bürgerantrag mit 10.000 Unterschriften von Duisburger Bürgern vorlag, der den sofortigen Rücktritt des Oberbürgermeisters fordert,
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obwohl unter den Einwohnerinnen und Einwohnern von Duisburg eine breite Stimmung vorhanden ist, dass die Verantwortlichen ihren Hut nehmen und für ihr verantwortungsloses Handeln bestraft werden müssen: Es passiert nichts!
Der Oberbürgermeister bleibt im Amt, es ist kein einziger weiterer Schritt zur Aufklärung der Vorgänge und der Verantwortlichkeiten gemacht worden.
Wie will der Oberbürgermeister zur Aufklärung beitragen, wenn er in seiner Funktion die politische Verantwortung dafür trägt, dass die Loveparade in Duisburg statt finden musste und für die Sicherheit nicht gesorgt wurde?
Und was ist das für eine Demokratie, wenn die breite Empörung der Bürgerinnen und Bürger über das Verhalten der Spitzen in Rat und Verwaltung einfach nicht zur Kenntnis genommen wird, ihre Forderungen nach Rücktritt ignoriert werden und versucht wird, zur Tagesordnung überzugehen in der Hoffnung, das irgendwann Gras über die Sache wächst. Das darf nicht passieren! (...)"