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Brasilien: Metall-Arbeiter streiken mitten im Wahlkampf
Brasilien (Korrespondenz), 23.09.10: Am 17. September standen Zehntausende von Metallarbeitern in Brasilien im Streik für Lohnerhöhungen und Arbeitszeitverkürzungen mit Lohnausgleich. Das betrifft einerseits die Metallarbeiter der Region ABC (Groß-São Paulo) und Taubaté (Bundesland São Paulo), wo die Auto- und Lastwagenfabriken von Volkswagen, Ford, Scania und Mercedes-Benz angesiedelt sind. Andererseits betrifft das die Fabrik von Toyota in Indaiatuba (Bundesland São Paulo), wo es bereits seit dem 2. September zu Streikaktionen kam. Dieser Streik soll jetzt auch auf die Fabrik von Honda in Sumaré und von Mercedes-Benz in Campinas ausgedehnt werden (beide Standorte ebenfalls im Bundesland Sâo Paulo).
Die Forderungen sind 17 Prozent höhere Löhne und die Einführung der 36-Stunden-Woche mit Lohnausgleich. In einer Versammlung der Arbeiter von GM in São José dos Campos (Bundesstaat São Paulo) wurde ein Angebot über eine Lohnerhöhung von 9 Prozent, rückwirkend ab 1. September, angenommen. Im Bundesland Paraná sind ebenfalls Kampfmaßnahmen angesagt. Die Gewerkschaften haben den Unternehmen dort Ultimaten für dieses Wochenende gestellt. Dabei handelt es sich um die Autofabriken von Volkswagen und Renault-Nissan und das Lastwagenwerk von Volvo, alle im Großraum Curitiba gelegen.
Die Automobilindustrie in Brasilien hat im Moment Allzeitrekorde in den Verkäufen. Die Lohnkampagnen fallen genau in die Haupt-Wahlkampagnenzeit. Am 3. Oktober sind allgemeine Wahlen in Brasilien, in denen der Präsident, die Ministerpräsidenten der Bundesländer, die Senatoren und die Bundestags- und Landtagsabgeordneten gewählt werden.