Betrieb und Gewerkschaft
Schluss mit den Angriffen auf die Liste "Offensive Metaller" bei Daimler in Stuttgart-Untertürkheim!
Stuttgart (Korrespondenz), 20.09.10: Innerhalb von zwei Wochen hat die Personalabteilung vier Abmahnungen gegen führende Vertreter dieser Betriebsratsliste ausgesprochen. Drei davon wegen angeblichem unerlaubtem Entfernens vom Arbeitsplatz. Doch davon kann keine Rede sein. Die Kollegen meldeten sich als Nachrücker für den Listenführer Volker Kraft ab, der an der Ausübung seiner Funktion als Betriebsrat an den betreffenden Tagen in anderen Werksteilen als Schwerbehinderten-Vertreter verhindert war.
Es ist eine Reaktion der Werksleitung auf die Erfolge der kämpferischen und klassenkämpferischen Richtung bei den Betriebsratswahlen Anfang des Jahres. Sie soll mit solchen Repressalien eingeschüchtert und zermürbt werden. Denn Daimler-Chef Dieter Zetsche will an der Konkurrenz vorbei "mit einem hohen Drehmoment aus der Krise" (O-Ton) kommen. Da kann er keinen weiteren selbständigen Massenstreik wie in Sindelfingen im letzten Dezember brauchen.
Schützenhilfe bekommt Zetsche dabei von Teilen der Betriebsratsspitze und IGM-Führung. So wird die Liste "Offensive Metaller" als spalterische Liste behandelt und ihre Betriebsräte, wie auch weitere, die nicht auf der IGM-Liste kandidiert haben, sollen keine Bereiche zur Betreuung mehr bekommen. IGM-Vertrauensleuten der Liste "Offensive Metaller" wurden aufgefordert, ihre Funktion ruhen zu lassen. Ähnliches wird gerade auch von Vertretern der Liste "Alternative" bei Daimler in Berlin verlangt. Ja sogar Anträge auf Gewerkschaftsausschlüsse waren in Berlin beabsichtigt. Diese wurden dann nach massiven Protesten zurück gezogen.
Es ist richtig, offensiv vorzugehen und deshalb auch zu begrüßen, dass die Liste "Offensive Metaller" diese Vorgänge breit bekannt macht, zur Solidarität aufruft und den gemeinsamen Kampf für den Erhalt und die Erweiterung der gewerkschaftlichen und politischen Rechte im Betrieb mit den Kollegen führen will.