International
Toyota Philippinen: Zehn Jahre Kampf für Wiedereinstellung
25.09.10 - Vom 27. September bis 1. Oktober führt die Toyota-Gewerkschaft auf den Philippinen (TMPCWA) gemeinsam mit einer weltweiten Solidaritätsbewegung eine internationale Aktionswoche für die Wiedereinstellung der vor zehn Jahren gekündigten Arbeiter durch. Damals waren über 300 Arbeiter wegen der Gründung einer unabhängigen Gewerkschaft entlassen worden. Toyota weigert sich trotz Aufforderung durch die Internationale Arbeitsorganisation (ILO), den internationalen Metallgewerkschaftsbund (IMF) und durch das Arbeitsministerium der Philippinen, mit der Gewerkschaft auch nur zu verhandeln.
Statt dessen wurden im August dieses Jahres erneut vier Mitglieder der Toyota-Gewerkschaft gekündigt. Das ist ein neuer negativer Höhepunkt der Unterdrückung der Toyota-Kollegen. In den letzten Jahren wurden im Zuge des so genannten "Antiterror"-Programms "Freedom Watch II" bzw. "Oplan Bantay Laya II" Militäreinheiten direkt in Fabriken oder Farmen stationiert zur Einschüchterung und Indoktrinierung der Arbeiter - und zwar gezielt dort, wo kämpferische und revolutionäre Kräfte starken Einfluss haben.
In einem Gespräch am 5. Mai haben drei Arbeiter von Toyota Motors Philippines dazu berichtet: "Seit 1994 gibt es hier das Werk von Toyota in Santa Rosa, in einer eigenen Sonderwirtschaftszone. Es gibt 900 Arbeiter und 300 Führungskräfte, dazu 400 Leiharbeiter. Die Stammbelegschaft bekommt etwa 18 Dollar am Tag, die Leiharbeiter 6 Dollar. 1998 wurde unsere Gewerkschaft gegründet und im Jahr 2000 erreichten wir die offizielle Anerkennung. Am 16. März 2000, am Tag der offiziellen Anerkennung, wurden 300 Gewerkschaftsmitglieder entlassen. Am 28. März 2001 begann unser Kampf für die Wiedereinstellung, der bis heute andauert.
Die ILO in Genf hat offiziell zur Anerkennung unserer Gewerkschaft und zur Wiedereinstellung der Entlassenen aufgefordert. Die Japanische Toyota-Gewerkschaft ZENZOSEN hat uns als angegliederte Gewerkschaft aufgenommen und unterstützt uns. Der IMB (Internationaler Metallgewerkschaftsbund) organisiert jährliche Protestkampagnen. Der Kampf geht schon lange, wir waren auch schon im Gefängnis deswegen.
Von 2001 bis 2005 waren verstreut in der Region Southern Tagalog 50 Bataillone der Philippinischen Streitkräfte stationiert. Mit dem OBL II (Oplan Bantay Laya II) haben sie die Taktik geändert und gehen direkt in die Städte wie Santa Rosa. Heute ist die 202. Infanteriebrigade neben dem Toyota-Werk stationiert. Die Soldaten kommen in unser Gewerkschaftsbüro, auch direkt im Werk haben sie ein Hauptquartier.
Der Gewerkschaftsvorsitzende wurde bedroht. Vor seinem Haus haben bewaffnete Leute auf Motorrädern gewartet. Er musste für ein Jahr verschwinden und hat seine Frau nicht gesehen. Man greift uns als angebliche Mitglieder der CPP (Kommunistische Partei der Philippinen) und NPA (Neue Volksarmee) an. Aber wir lassen uns nicht einschüchtern und machen weiter Solidaritätsaktionen, z.B. in der Kantine im Werksgelände.
In den Bereichen, in denen unsere Mitglieder im Werk arbeiten, gibt es zehn Videokameras. Militärs laufen mit Gewehren durch das Werk, um uns zu bedrohen. Fünf Mann vom militärischen Geheimdienst arbeiten direkt in der Produktion. Wir wissen das, weil sie einigen Leuten ihre Ausweise gezeigt haben. Diese Leute diskutieren nicht, sie spionieren nur. Neue Arbeiter werden von religiösen Schulen eingestellt, sie werden indoktriniert, dass sie in keine Gewerkschaft gehen. Fünf Soldaten arbeiten direkt als Leibwächter für Manager. Wir fordern, dass das Militär aus unserer Fabrik abgezogen wird."
In Japan findet ebenfalls eine Aktionswoche statt, um Druck auf Toyota zu machen. Weltweit wird aufgerufen, in der Aktionswoche in verschiedenster Weise gegen die Unterdrückung der philippinischen Arbeiter zu protestieren und ihren Kampf bekannt zu machen. Unter anderem wird gebeten, Protestbriefe an den Chef von Toyota in den Philippinen und an den Konzernchef In Japan zu schicken (hier gibt es Formulierungsvorschläge auf englisch).