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Frauenpolitischer Ratschlag, zweiter Tag: "Go for Venezuela!"
02.10.10 - Heute ist der zweite Tag des 9. Frauenpolitischen Ratschlags in der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf. Über 1.000 Besucherinnen und Besucher kamen bereits gestern, obwohl da noch ein Arbeitstag war. Heute sind es noch viel mehr geworden! "In vielen Ländern machen wir die gleichen Erfahrungen: als Frauen sind wir das zweite Geschlecht, haben keinen Zugang zu Schulbildung, in vielen Ländern sind die meisten Frauen Analphabetinnen, ihre Rechte werden im Namen der Religion mit Füßen getreten. Wichtig ist, dass wir unsere Gemeinsamkeiten herausfinden. Das ist unsere Stärke: die Angelegenheit der Frauen ist international", so Alema aus Afghanistan.
Dieser Frauenpolitische Ratschlag bereitet die Weltfrauenkonferenz der Basisfrauen im März 2011 in Venezuela vor - es gab noch nie so eine breite, internationale Zusammensetzung wie dieses Jahr!
So diskutieren bei der Internationalen Frauenversammlung Delegierte aus 32 Ländern die Vorbereitung und Durchführung der Weltfrauenkonferenz. Die Begeisterung über dieses riesige Projekt, der Mut, Neues zu wagen und der Stolz über hart erkämpfte Fortschritte wurde spürbar in den Berichten über die Vorbereitung dieser Konferenz. Die Voraussetzungen sind in den verschiedenen Ländern und Kontinenten sehr unterschiedlich.
So gibt es in Afrika große Kommunikationsprobleme, in den Ländern des Nahen und Mittleren Ostens erschwert die Kriegssituation natürlich die Zusammenarbeit. Aber in vielen Regionen gab es bereits regionale und kontinentale Vorbereitungstreffen und die Frauen sind entschlossen, sich gegenseitig in der Vorbereitung zu unterstützen und die Probleme zu lösen.
Beraten bzw. beschlossen wurden die Spielregeln der Konferenz, das Programm, die Themen bis hin zu ganz konkreten Plänen zur Eröffnung eines internationalen Kontos, zu den Räumlichkeiten in Venezuela, zu Kulturabenden während der Konferenz, zur Vorbereitung dort durch internationalistische Brigaden ab Ende Januar … Auf der Homepage der Weltfrauenkonferenz wird laufend über die Vorbereitung informiert.
"Go for Venezuela!" - diese Losung vereint an diesem Wochenende Christinnen, Gewerkschafterinnen, Revolutionäre und Sozialistinnen, Bäuerinnen, Arbeiterinnen, Akademikerinnen, Schülerinnen, Mütter und Großmütter - alle, die gegen die besondere Unterdrückung der Frauen der Welt aktiv werden wollen. Dazu gehören auch durchaus Männer, die die kämpferische Frauenbewegung unterstützen und beim Ratschlag mit anpacken. Für sie und alle Helferinnen, Übersetzerinnen, die ganze Verpflegung und Logistik gab es großen Applaus.
"Go for Venezuela!" - das durchzieht wie ein roter Faden die zehn Foren des Ratschlags. "Unser Forum will Mut machen und die Frauen sollen lernen, sich zu wehren - go for Venezuela!", so eine Bilanz aus dem Forum "Starke Frauen und Mädchen im Widerstand gegen Gewalt". "Die Frauenbewegung kämpft nicht nur gegen Niedriglöhne oder den Paragraph 218, sondern sie spielt überall eine Rolle und überall können wir Frauen organisieren – go for Venezuela" - ein Fazit aus dem Forum der Frauenbewegung.
"Frauen leisten unglaublich viel, haben ein großes Organisationstalent und vieles mehr. Das darf nicht vergeudet werden - go for Venezuela!" - so ein Bericht aus dem Forum "Erwerbstätige Frauen". "Frauen werden nicht nur von ihren Familien gebraucht, sondern sie müssen sich auch theoretisch mit den Fragen der Befreiung der Frau und der ganzen Menschheit befassen - go for Venezuela!" Das war eine Schlussfolgerung aus dem Forum "Die Köchin lernt den Staat regieren".
"Go for Venezuela!" - diese Aufbruchstimmung und Begeisterung zeigt sich natürlich nicht nur in den zahlreichen engagierten Diskussionen, in den vielen interessanten Workshops, die heute früh stattfanden. Sie schlägt sich nieder in einer ungeheuer lebhaften, solidarischen und hoch stehenden Kultur des ganzen Ratschlags. Sei es beim Begrüßungsfest gestern Abend, wo internationale Gäste aus 30 Ländern jeweils einen Kulturbeitrag auf die Bühne brachten ("Wir haben uns sehr amüsiert, wir singen nicht alle gut, aber die Freude der kämpferischen Frauen war da", so Cecilia aus Ecuador), sei es bei einem empörten "Schwabenstreic" gegen den brutalen Polizeieinsatz, der gestern Abend vor den Toren der Uni getrommelt und gepfiffen wurde, sei es bei den schönen und interessanten Info- und Verkaufsständen ...
Und alles wartet natürlich gespannt auf den Songcontest für junge Mädchen und Frauen heute Abend ab 20 Uhr (Eintritt 8 Euro). "Mit diesem Tempo, dieser Energie und diesem Enthusiasmus wird die Weltfrauenkonferenz ein sehr großer Erfolg werden!" Diese Überzeugung von Cecilia teilen sicher die meisten Besucherinnen und Besucher des Ratschlags!