Betrieb und Gewerkschaft
Solidaritätserklärung der Stahlarbeiter an die Bergarbeiter an Rhein, Ruhr und an der Saar
29.09.10 - Die folgende Solidaritätserklärung wurde heute von rund 500 Kolleginnen und Kollegen aus den Stahlbetrieben bei einer Protestkundgebung vor dem Lokal der dritten Verhandlungsrunde verabschiedet:
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
heute sind europaweit Millionen Beschäftigte auf der Straße, um für ihre berechtigten Forderungen zu demonstrieren und gegen die asozialen "Sparpakete" der europäischen Regierungen zu protestieren. In Spanien und Griechenland haben die Gewerkschaften zum Generalstreik aufgerufen! Es ist ermutigend und zukunftsweisend, wenn wir Arbeiter und Angestellten, Jung und Alt, Frauen und Männer, über Standort- und Ländergrenzen hinweg gemeinsam für unsere Forderungen auf die Straße gehen. Wenn wir uns nicht spalten lassen, sind wir Arbeiter, Angestellten und unsere Familien eine Kraft, an der keiner vorbei kommt!
Wir Stahlarbeiter an Rhein und Ruhr stehen mitten in der Tarifrunde für unsere berechtigten Forderungen nach 6 Prozent mehr Lohn und Gehalt, 60 Euro für die Azubis, einen Flächentarifvertrag für die Leiharbeiter "Gleiche Arbeit - gleiches Geld" und mehr Freizeit für ältere Kollegen. 17.000 Kolleginnen und Kollegen haben letzte Woche in Warnstreiks gezeigt, dass sie voll hinter diesen Forderungen stehen. Die Stahlvorstände müssen wissen: wir sind bereit, für unsere Forderungen notfalls auch zu streiken!
ihr Bergleute habt im Juli erfahren, dass die Kohlevereinbarung von 2007 bislang von Brüssel nicht abgesegnet worden ist und damit das vorzeitige AUS für den Bergbau droht. Damit sind alle Vereinbarungen hinfällig und Zehntausende Arbeitsplätze in Gefahr. Davon seid nicht nur ihr betroffen, sondern auch Bergleute in anderen europäischen Ländern! Deshalb finden heute bei Euch überall Belegschaftsversammlungen statt, demonstriert ein Teil von Euch in Brüssel!
Sieht so der XL-Aufschwung aus, den Wirtschaftsminister Brüderle angeblich ausgemacht hat? Wir spüren davon nur mehr Arbeitshetze in den Betrieben, mehr Ausgaben und Kürzungen durch die Regierung!
Ihr habt 1997 mit Eurem siebentägigen Streik schon einmal bewiesen, dass man Regierungspläne auch kippen kann, man gegen Arbeitsplatzvernichtung nicht hilflos ist!
Wir schicken Euch solidarische Grüße und versichern Euch, dass wir hundertprozentig hinter Euch stehen. Der Schulterschluss der Stahl- und Bergarbeiter hat eine lange Tradition, auf die wir stolz sein können und die wir kämpferisch pflegen wollen.
Wenn Stahlarbeiter und Bergleute zusammen stehen, dann sind sie eine Kraft! Lasst sie uns nutzen!