Kultur

Schon wieder ein Literaturnobelpreis für Antikommunismus

München (Korrespondenz), 08.10.10: Erneut - nach Herta Müller im vergangenen Jahr - hat das Nobelkomitee der Schwedischen Akademie heuer einen Schriftsteller mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet, der sich als erklärter Kronzeuge des modernen Antikommunismus versteht und präsentiert: Mario Vargas Llosa, geboren 1936 in Peru, dort aufgewachsen, heute vor allem in Spanien lebend. Die "taz" schreibt zwar, dass der "der schroffe Antikommunismus, der seine Zeitungskommentare durchzieht, aus seinen Büchern nicht herauszulesen" sei. Selbst wenn das stimmte, wäre es ein schwacher Trost: ein Schriftsteller, der in allen wichtigen Auseinandersetzungen seiner Zeit einen reaktionären Standpunkt einnimmt und ihn lautstark zum Ausdruck bringt, hat keinen Literaturnobelpreis verdient! Vargas Llosas primitiver Antikommunismus wendet sich unter anderem und besonders heftig gegen die antiimperialistische Regierung von Hugo Chávez in Venezuela. Außerdem kann man eine solche Trennung zwischen dem Politiker und dem Literaten Llosa sowieso nicht machen. Mit dem Verrat an seiner einstmals mit den Unterdrückten solidarischen Haltung sind auch seine Bücher immer schlechter geworden. Sein Debüt-Roman "Die Stadt und die Hunde" (1964) war ein fortschrittliches Buch; es wurde im Exerzierhof der Kadettenschule Leoncio Prado in Lima demonstrativ verbrannt, weil Mario Vargas Llosa darin die brutalen militaristischen Erziehungsmethoden angeprangert hatte. Heute verachtet er die antiimperialistische Einstellung seines einstmaligen Vorbilds Gabriel García Márquez; von der bürgerlichen "FAZ" wird überschwenglich gelobt, dass er ein "Antirevolutionär" ist ...