Betrieb und Gewerkschaft
Weiterer Etappensieg für Opel-Jugendvertreterin
Bochum (Korrespondenz), 09.10.10: Erneut verhandelte das Landesarbeitsgericht Hamm am 8. Oktober über die Weiterbeschäftigung von Sara Beisenkamp, Jugendvertreterin und Mitglied der IG-Metall-Vertrauenskörperleitung bei Opel in Bochum. Sie wurde vertreten durch ihren Anwalt Michael Dornieden (DGB-Rechtsschutz). Vor Prozessbeginn war schon fast mit einem Aus für Sara Beisenkamp gerechnet worden, so war die Freude um so größer, als der 10. Senat eine weitere Sitzung zur Prüfung der Sachlage ansetzte.
Opel hatte argumentiert, dass Leiharbeiter nur in der Produktion, nicht an einem "ausbildungsadäquaten" Arbeitsplatz eingesetzt waren. Dementgegen konnten Sara Beisenkamp und ihr Anwalt überzeugend darlegen und mit entsprechenden Arbeitsverträgen beweisen, dass bei Opel jeder Auszubildende in der Produktion übernommen wird und auch bei den in der Produktion beschäftigten Leiharbeitern eine Berufsausbildung als Metallfacharbeiter die Grundlage ihrer Einstellung ist.
Vor der Verhandlung fand eine Kundgebung zur Unterstützung von Sara Beisenkamp statt. An ihr beteiligten sich Familie und Freunde von ihr, Kollegen, IGM-Betriebsräte und -Jugendvertreter von Opel, Jugendvertreter und Auszubildende von Thyssen-Krupp, aus dem Bergbau, MLPD und ihr Jugendverband Rebell. Aus einer überbetrieblichen Lehrwerkstatt kam sogar eine ganze Ausbildungsgruppe, um Sara Beisenkamp zu unterstützen.
Sara Beisenkamp betonte in einer kurzen Ansprache an ihre Unterstützer: "Hier geht es um grundsätzliche Frage: Kann ein Unternehmen wie Opel Jugendvertreter raus schmeißen, während gleichzeitig massenhaft Leiharbeiter im Unternehmen beschäftigt sind oder nicht? Können Unternehmen in Zukunft unliebsame Jugendvertreter die den Widerstand gegen die Nichtübernahme der Azubis organisieren vor die Tür setzen oder gilt auch in Zukunft der Schutzparagraf 78a."
Auch für Opel scheint es um eine grundsätzliche Frage zu gehen. Wahrend der Gerichtsverhandlung stellte Opel fest, es sei "völlig unüblich", dass ein solches Verfahren sich über Jahre hinzieht und bot Sara erneut eine Abfindung in Höhe von 12.000 Euro an, um den Rechtsstreit endlich los zu werden. Das lehne Sara ab und betonte: "Hier geht es nicht nur um mich, sondern um die Rechte alle Jugendvertreter." Sobald der neue Termin vor dem LAG feststeht, werden wir informieren.