Wirtschaft

"Weltwährungskrieg" - Konkurrenz zwischen Imperialisten tritt verschärft hervor

08.10.10 - "Weltwährungskrieg" - so kennzeichnete Brasiliens Finanzminister vor einer Woche den sich rapide verschärfenden internationalen Konkurrenzkampf mit Hilfe der Manipulation von Wechselkursen. Der Internationale Währungsfonds (IWF) warnte deshalb anlässlich seiner Jahrestagung, die heute in Washington beginnt, vor einem erneuten weltweiten wirtschaftlichen Einbruch. Kurz zuvor hatte Japans Notenbank die Zinsen gesenkt, um Kredite zu erleichtern und damit die Produktion anzukurbeln. Zugleich soll damit der Wechselkurs des Yen gedrückt werden und der Export Japans gefördert werden. Ähnliches planen die USA und Großbritannien.

Auch dort wollen die Notenbanken weiter neues Geld auf den Markt werfen. Die nahezu zinslosen Kredite werden vom internationalen Finanzkapital auf der Suche nach Maximalprofiten in Ländern wie Brasilien angelegt, die zurzeit noch viel höhere Zinsen bieten. Das treibt aber die Devisenkurse solcher Länder nach oben. Damit steigt ihr Währungskurs und ihre Exportwaren verteuern sich.

Um dagegen zu steuern, erhöhte Brasilien jetzt die Steuern für ausländische Investoren. Indien, Thailand, Kolumbien und Südkorea schränken ebenfalls den Devisenhandel ein. China hat unterdessen 2.450 Milliarden Dollar an Devisenreserven angehäuft, das sind 30 Prozent aller weltweiten Reserven. Es hält den Wechselkurs für seine Währung extrem niedrig. Mehr als die Hälfte des Welthandels entfällt auf Länder, die ihren Wechselkurs niedrig halten, um künstlich ihre Exporte zu steigern.

Neben China hatten auch Brasilien und Indien mit Hilfe gigantischer Konjunkturprogramme riesige Mengen neuer Maschinen und Anlagen insbesondere auch aus Deutschland gekauft und die Produktion dadurch trotz weltweit zurück gehender Nachfrage angekurbelt. Wer soll aber die Unmengen an Waren kaufen, die mit den neuen Anlagen zu Niedrigstlöhnen hergestellt werden? Insbesondere China versucht, der EU, den USA und Japan durch Dumpingpreise möglichst große Marktanteile abzujagen. Chinas Ministerpräsident Wen Jiabao erklärte offen, dass andernfalls soziale Unruhen in seinem Land zu erwarten seien.

Der "Weltwährungskrieg" wirft ein grelles Schlaglicht auf die Tatsache, dass die globale Weltwirtschafts- und Finanzkrise keineswegs ausgestanden ist. In keinem der imperialistischen Länder USA, Japan, Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Italien hat das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im zweiten Quartal 2010 wieder den Stand vom ersten Quartal 2008 erreicht. Sie liegen derzeit immer noch um bis zu zehn Prozent darunter. Vor diesem Hintergrund verschärft sich der internationale Konkurrenzkampf zwischen den Imperialisten.