Politik
Schweinfurt: Antifaschisten demonstrieren
Schweinfurt (Korrespondenz), 13.10.10: Nachdem bereits am 1. Mai ein Naziaufmarsch in Schweinfurt auf den lebendigen Protest Tausender Bürger traf, hatte die "Freie Kameradschaft Süd" ihre Demonstration für den Samstag, 9. Oktober, dieses Mal sehr kurzfristig angemeldet. Umso beeindruckender war, dass sich trotzdem 400 bis 500 Menschen "spontan" zu einer Gegendemonstration zusammen fanden.
Es waren die verschiedensten Organisationen vertreten - Gewerkschaften, Kirche, die Linkspartei, die VVN, die Jusos, natürlich die MLPD - vor allem bildeten Jugendliche drei Viertel der Gegendemonstranten. Die Nazis hatten ihre Demoroute provokativ durch traditionelle Arbeiterviertel geplant, mussten jedoch nach drei Stunden von der Auftaktkundgebung wieder direkt zum Bahnhof abziehen.
Die Polizei trat sehr zurückhaltend auf und versuchte in erster Linie, die Demonstranten zu spalten, indem sie vor "schwarzen Schafen" warnte. Diese Taktik ging jedoch nicht auf. Auch der Kriminalisierungsversuch mit der "Nötigung" durch die Straßenblockade gegen die Gegendemonstranten scheiterte an deren Geschlossenheit. Es wird wohl nicht der letzte Naziaufmarsch in Schweinfurt bleiben. Deswegen steht für die Bevölkerung jetzt auf der Tagesordnung, zu beraten, wie der Protest höher entwickelt werden kann, um künftige Aufmärsche ganz zu verhindern.
Wir führten viele interessante Gespräche, z.B. über das Verbot aller faschistischen Organisationen, dass man sich zur Durchsetzung solcher Forderungen organisieren muss, auch über das Vorgehen der Polizei gegen "Stuttgart 21". Als "Gegenprogramm" machten wir auch Werbung für das Internationale Kulturfest am kommenden Wochenende, das für den Zusammenschluss der Völker gegen Ausbeutung und Unterdrückung steht.