Umwelt

Widerstand gegen geplanten Mega-Schlachthof

Oberhausen (Korrespondenz), 11.10.10: Im niedersächsischen Wietze (Nähe Celle) soll Europas größter Geflügelschlachthof gebaut werden. Die Dimensionen dieser industrialisierten Tierhaltung sind unvorstellbar. Nach Planung des Hähnchenkonzerns Rothkötter sollen rund 430.000 Hühner pro Tag in zwei Schichten im Akkord geschlachtet werden. Pro Sekunde sind das mehr als sieben Tiere. Bei diesen hohen Schlachtgeschwindigkeiten kann von schonender Tötung und Einhaltung des Tierschutzgesetzes keine Rede mehr sein.

Um diese Schlachtfabrik auszulasten, sollen in einem Umkreis von 100 Kilometern um Wietze schätzungsweise 400 zusätzliche Massentierhaltungsanlagen für jeweils mindestens 40.000 Masthähnchen entstehen. Die Einheimischen bezeichnen die naheliegende Autobahn A7 bereits als "Hühner-Highway". Der Betreiber lockt damit, dass 250 Arbeitsplätze geschaffen werden sollen. 

Doch die Menschen rund um Wietze lassen sich davon nicht beirren. Es sind bereits 25 Bürgerinitiativen entstanden, die nicht nur die Niedriglöhne der Schlachtfabrik ablehnen, sondern sich gegen die zu erwartende Schadstoffbelastung von Luft und Grundwasser zur Wehr setzen. Mehrere Hundert LKW-Transporte sind täglich nötig, um den Hühnerkot und die Tiere zu transportieren.

Die Einheimischen wehren sich gegen die Ruinierung der bäuerlichen Landwirtschaft. Auf jeden versprochenen Arbeitsplatz entfallen circa 90.000 Masthähnchen. Dass die Landesregierung das Projekt sofort genehmigt hat, ist kein Wunder. Landwirtschaftsministerin Astrid Grotelüschen ist selbst Agrarindustrielle und besitzt mit ihrem Mann einen riesigen Mastputenbetrieb.