Betrieb und Gewerkschaft
Die Farce der "krankheitsbedingten" Kündigung von Ilona Kolberg durch Continental Automotive GmbH
22.10.10 - Zum aktuellen Prozess gegen die krankheitsbedingte Kündigung von Ilona Kolberg (siehe auch "rf-news" vom 13.1.10) heißt es in einem Bericht des "Solidaritätskreises Conti-Kolleginnen und -Kollegen":
Am 19. Oktober um 11 Uhr hatte der Solidaritätskreis Conti-Kolleginnen und Kollegen zu einer Solidaritätskundgebung aufgerufen. 15 Unterstützer waren gekommen. Helga Dolezyk-Hechler verlas Solidaritätsschreiben von einem Ersatzbetriebsrat aus Essen, von der Betriebsgruppe der MLPD bei Conti in Hannover und von einem ehemaligen Conti-Kollegen aus Clairoix in Frankreich. ... Verschiedene Kollegen, IG Metall- Mitglieder und Anhänger des Solidaritätskreises waren gekommen und bekundeten ihre Solidarität. ...
Der Richter betonte, dass für die Untersuchung der "Rechtmäßigkeit" der Kündigung entscheidend ist, ob am Tag der Kündigung von den Ärzten keine negative Prognose zur Wiederherstellung der Gesundheit für Ilona Kolberg gestellt worden ist. Die Gutachterin stütze sich dabei auf die Entlassungsuntersuchung der Reha-Klinik. Dort wurde beschieden, dass Ilona Kolberg auf gutem Weg zur Genesung sei.
Die Gutachterin konnte sich nicht erklären, wieso ein Rentenantrag von Ilona Kolberg, den sie auf Druck der Arbeitsagentur stellte (ansonsten würden das Arbeitslosengeld gekürzt bzw. gestrichen), ohne weitere ärztliche Gutachten, bewilligt wurde. Dies sei ein Vorgang, den sie so noch nie erlebt habe. ...
Conti war nicht bereit, die Kündigung zurückzuziehen und Ilona Kolberg war nicht bereit, sich ihren Arbeitsplatz durch eine minimale Abfindung abkaufen zu lassen.
Für den Solidaritätskreis stellen sich angesichts einer solchen bürgerlichen Rechtssprechung viele Fragen:
* Wurde Ilona Opfer der Hin- und Herschieberei zwischen den Ämtern oder wurden hier quer durch alle Ämter Fäden gezogen, um die Kündigung von Ilona Kolberg "rechtmäßig" erscheinen zu lassen?
* Wer noch an eine "soziale Verantwortung" von Kapitalisten wie Continental geglaubt hat, wird in dieser Verhandlung eines besseren belehrt. Kolleginnen, die 20 Jahre für ein Unternehmen gearbeitet haben, werden bei einer schweren Erkrankung und wenn sich die Genesung etwas hinzieht einfach gekündigt. Zum Leiden der Krankheit kommt dann noch eine zusätzliche Notsituation der Kündigung mit allen seinen negativen Auswirkungen! ...
Das abschließende Ergebnis der Verhandlung ist uns bis dato nicht bekannt. Für den Solidaritätskreis heißt das, dass der Kampf um die Wiedereinstellung von Ilona Kolberg weitergeführt werden wird!
(Hier der ganze Bericht auf der Homepage des Solidaritätskreises)