Politik

Europas Milchbauern zeigen ihre Power vor dem EU-Parlament

Europas Milchbauern zeigen ihre Power vor dem EU-Parlament

21.10.10 - Am 20. Oktober demonstrierten etwa 1.500 Milchbäuerinnen und -bauern aus acht europäischen Ländern ihre Stärke vor dem EU-Parlament in Straßburg. Sie kamen aus Deutschland, Frankreich, Belgien, Luxemburg, Niederlande, Irland, Italien, Österreich. Dazu hatten sie ca. 150 Traktoren mitgebracht. Aus dem Schwarzwald, aus der Eifel, dem Westerwald, aus Bayern, ja sogar über 900 Kilometer Entfernung aus Österreich waren sie mit dem Traktor angereist.

Die Milchbauern hatten mehrere Motivwagen gebaut, mit denen sie nach der Kundgebung durch Straßburg fuhren und damit ihre Forderungen verdeutlichten. Ein Wagen warb für "Faire Milch", die sie gerade gegen den Widerstand von Molkereien und Handelskonzernen in eigener Regie eingeführt haben.

Ein Wagen zeigte ihre Hoffnungen in das EU-Parlament auf Unterstützung für einen Mindestpreis von 40 Cent/Liter Milch als kostendeckender Preis. Dazu meinte Romuald Schaber, der Vorsitzende des BDM (Bundesverband der Deutschen Milchviehhalter), dass "das EU-Parlament jetzt vollkommen gleichberechtigt mit der EU-Kommission mitreden kann".

Allerdings sind solche Hoffnungen auch von einer kräftigen Portion berechtigter Skepsis und Kritik begleitet. So zeigte ein weiterer Motivwagen ein Auge und die Aussage "We are watching you". Der Vorsitzende des belgischen Verbandes sagte dazu, dass man wieder kommen werde, wenn die Hoffnungen der Milchbauern durch das EU-Parlament nicht erfüllt werden: "Dann werden wir das Gebäude, das mit unseren Steuergeldern bezahlt wurde, besetzen und die Abgeordneten rauswerfen ... ."

Das entsprach auch der Stimmung vieler Bauern und Bäuerinnen. Viele sehen klar, dass die EU eine bewusste Politik zur Ruinierung der kleinen und mittleren Betriebe betreibt. Entsprechend fand auch das bei der Demonstration angebotene Buch "Götterdämmerung über der 'neuen Weltordnung'" besonders mit dem Abschnitt "Die Europäische Union als Instrument der internationalen Monopole" seine Käufer.