Umwelt

Mehr Geld für Ökostrom - Energiemonopole kassieren ab

Mehr Geld für Ökostrom - Energiemonopole kassieren ab
Windkraftanlage in der Nordsee (Foto rf)

19.10.10 - Am Freitag haben die vier deutschen Strom-Netzbetreiber offiziell verkündet, dass die so genannte "Erneuerbare Energien Umlage" (EEU) im kommenden Jahr um 72 Prozent auf 3,53 Cent je Kilowattstunde steigen wird. Für die intensivere Nutzung von Wind-, Wasser- und Sonnenkraft wird dem privaten Verbraucher in die Tasche gelangt, weil dafür die Stromnetze ausgebaut und die Erzeuger vergütet werden müssten. In Deutschland betrug 2009 der Anteil erneuerbarer Energie ca. 16,1 Prozent am Bruttostromverbrauch. Dadurch wurden rund 108 Millionen Tonnen Treibhausgase vermieden. Bislang betrug diese Umlage rund 2,05 Cent pro Kilowattstunde.

Für einen vierköpfigen Haushalt bedeutet das bei jährlich 4.000 Kilowattstunden Stromverbrauch bis zu 70 Euro Mehrkosten pro Jahr. Für Hartz-IV-Betroffene ist damit die 5-Euro-Erhöhung schon aufgebraucht. 500 Großunternehmen zahlen allerdings statt der 2,05 Cent wie Privathaushalte lediglich 0,05 Cent pro Kilowattstunde. Diese großzügige Regelung führt zu einer Umverteilung von etwa 1,1 Milliarden Euro und 15 Prozent Mehrkosten für den Verbraucher.

Als Zugeständnis an die weltweite wachsende Umweltbewegung und den Widerstand gegen Atomkraftwerke musste im Jahr 2000 das "Erneuerbare-Energien-Gesetz" (EEG) beschlossen werden, das eine bevorzugte Einspeisung von Strom aus "erneuerbaren Energien" vorsieht. Die Stromnetzbetreiber müssen die Stromnetze entsprechend ausbauen und die "Stromerzeuger" vergüten. Längst haben sich hier die Energiemonopole mit Tochtergesellschaften europaweit etabliert, wie "E.ON Climate & Renewables", die in der Ostsee Windkraftparks betreibt. Vattenfall betreibt über 700 Windturbinen an Land und auf See, die zusammen eine Kapazität von 1.000 Megawatt haben.

Die "EnBw Erneuerbare Energien GmbH" und "RWE npower" betreiben ebenfalls Windkraftanlagen. "RWE Schott Solar" ist Weltmarktführer in der Herstellung von Solarmodulen. Die Tochtergesellschaften werden von den Energiemonopolen "vergütet", die Kosten werden unter anderem mit der "Erneuerbare Energien Umlage" (EEU) auf die Werktätigen abgewälzt.

Dass die großen Stromkonzerne E.ON, RWE, Vattenfall und EnBW in den Medien gegen das EEG wettern, ist an Verlogenheit kaum zu überbieten, da sie sowohl Nutznießer als auch die eigentlichen Preistreiber sind. Laut Studie des Saarbrücker Hochschulprofessors Uwe Leprich sind die Strompreise unabhängig von EEG, Steuern und Abgaben seit dem Jahr 2000 um über 50 Prozent gestiegen. Die ausgewiesenen Gewinne von E.ON, RWE, Vattenfall und EnBW haben sich seit 2002 verdreifacht auf über 100 Milliarden Euro.

Die Behauptung, der "Ökostrom" müsse stark subventioniert werden, daher sei er teuer, ist eine Verdrehung der Tatsachen. Atomstrom und Strom aus Kohlekraftwerken wird mit rund 4 Cent pro Kilowattstunde doppelt so stark subventioniert wie der "Ökostrom". Alleine die Förderung der Atomkraft beträgt von 1950 bis heute 204 Milliarden Euro, weitere 100 Milliarden Euro stehen für die Zukunft durch Verlängerung der Laufzeiten bereits fest.

Die Umstellung der gesamten Stromerzeugung auf erneuerbare Energien und die sofortige Stillegung aller Atomkraftwerke muss auf Kosten der Profite der Internationalen Energiemonopole in einer weltweiten Widerstandsbewegung  durchgesetzt werden!