Betrieb und Gewerkschaft
Bergwerk Auguste Victoria übernimmt keine Auszubildenden
Marl (Korrespondenz), 29.10.10: Gestern wurde den Auszubildenden bei Auguste Victoria mitgeteilt, dass sie nach der Ausbildung nicht übernommen werden. Mitten im Prüfungsstress werden sie nun mit dieser Hiobsbotschaft konfrontiert. Gleichzeitig sollen sie beruhigt werden mit der Nachricht aus den Medien, dass die Zahl der Arbeitslosen zurückgegangen sei. Tatsache ist, dass die meisten jungen Facharbeiter in der Region Vest, die überhaupt etwas gefunden haben, in Leih- und Zeitarbeitsfirmen gelandet sind.
Gerade die älteren Bergleute setzen auf den Elan der jungen Kumpel, auf ihren kritischen Geist und ihre Unbefangenheit. Die jungen Bergleute werden auch gebraucht, so fehlen in Ibbenbüren und auch auf Auguste Victoria Handwerker und vor allem Elektriker. Mit der Entlassung von insgesamt 327 Jungbergleuten zum 30.11.2010 und der Nichtübernahme der Auszubildenden wird die Arbeit für die Althauer immer schwieriger und belastender.
Wer keine Auszubildenden einstellt und die Jungbergleute ins Bergfreie fallen lässt, der gibt dem deutschen Steinkohlebergbau keine Zukunft. Um jeden verbliebenen Arbeits- und Ausbildungsplatz muss gekämpft werden und um die unbefristete Übernahme der Auszubildenden!
Kohle ist ein wichtiger industrieller Rohstoff, ohne den z.B. kein Stahl erzeugt werden könnte. Aus Kohlechemie können viele chemische Grundstoff gewonnen werden, so wie auch Produkte aus Kohlefasern.
Im Interesse der Zukunft der Jugend ist deshalb die Kampagne der IGBCE "Kohle als Energieträger" und der Bau von Steinkohlekraftwerken abzulehnen. Denn das hierbei freigesetzte CO2 ist ein Verbrechen am Weltklima. Der Kampf für eine menschenfreundliche Umwelt steht nicht im Widerspruch zum Kampf für Arbeitsplätze. Daher werden am 4. Dezember – dem Weltklimatag – auch Bergleute an Demonstrationen und Aktionen zum Aufbau einer weltweiten Widerstandsfront gegen die Umweltverbrecher teilnehmen.