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Daimler Bremen: Rund 2.000 beteiligen sich an kämpferischer Demonstration und Arbeitsniederlegung

27.10.10 - Aus einer aktuellen Telefonkorrespondenz geht hervor, dass heute rund 2.000 Kolleginnen und Kollegen von Daimler in Bremen an einer mit vierstündiger Arbeitsniederlegung verbundenen kämpferischen Demonstration gegen die "Rente mit 67" teilnahmen, zu der der DGB aufgerufen hatte (siehe "rf-news" vom 24.10.). Weiter wird aus Bremen berichtet:

"80 bis 90 Prozent der Daimler-Belegschaft beteiligten sich an dem Protest. Begeistert begrüßt wurden auch Delegationen aus anderen Betrieben, unter anderem von der streikenden Belegschaft von Atlas Maschinenbau in Ganderkesee. 'Die Rente mit 67 muss weg!' - darüber bestand breite Einheit.

Warum, das wurde unter anderem in den Beiträgen am offenen Mikrofon deutlich, das die Montagsdemo Bremen zur Verfügung gestellt hatte. Da wurden insbesondere die Folgen für die Jugend angeprangert: Während sich die Älteren kaputt schuften sollen, finden die Jungen keine Lehrstelle bzw. keinen Arbeitsplatz mehr.

Lebhaft diskutiert wurde der Vorschlag der Vertrauensleute der IG Metall, eine andere Demonstrationsroute zu nehmen, die mitten durch Wohngebiete führt, ebenso der Vorschlag der Konzernzeitung 'Die Stoßstange', die Aktion zu verlängern und selbständig weiter zu streiken. Dass ein solcher Schritt notwendig ist, wurde von vielen Kolleginnen und Kollegen geteilt.

Großen Applaus gab es, als am offenen Mikrofon ein Kollege aus Frankreich sprach und von den dortigen Massenprotesten berichtete. Es gab außerdem Grußadressen von der Montagsdemo, von MLPD und REBELL sowie von Kollegen verschiedener Betriebe wie VW Kassel und Daimler Hamburg-Harburg. Die MLPD trat sichtbar mit Transparenten und Fahnen auf. Ihre Standpunkte stießen auf großes Interesse und es gelang, eine ganze Reihe von Kontakten zu jüngeren und älteren Kollegen zu knüpfen."

Von Einsätzen mit der Konzernzeitung "Die Stoßstange" an den Toren bei Daimler in Berlin-Marienfelde wird berichtet: "Die 'Stoßstange' wurde von rund 90 Prozent der Kolleginnen und Kollegen genommen. Die Auseinandersetzung um die Protestaktion und den Streik gegen die Rente mit 67 in Bremen wurde mit großem Interesse aufgenommen.

Mehrere sagten, dass das eigentlich 'alle machen' müssten. Eine kleinere Gruppe von Kollegen versprach, sich dafür aktiv einsetzen wollen. Bei vielen gab es aber auch noch zahlreiche Fragen: Wie gewinnt man die Kollegen dafür? Was soll man tun, wenn die IG Metall bisher nichts unternimmt? Klar, das muss selbständig organisiert werden - aber wie?

In den Diskussionen haben wir deshalb vor allem an den erfolgreichen Kampf um die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall 1996 sowie die Aktionen gegen die geplante Einführung von ERA erinnert, wo es bei Daimler in Marienfelde mittwochs immer Kundgebungen vor dem Werkstor gab."