Politik
Demo in Hamburg: "Leerstand zu Wohnraum"
Hamburg (Korrespondenz), 25.10.10: Das war das Motto einer Aktion, an der am Samstag rund 7.000 zumeist Jugendliche und Jungerwachsene gegen den Skandal im Wohnungsbau in Hamburg demonstrierten. In Hamburg hat der Senat den sozialen Wohnungsbau faktisch eingestellt und im Gegenzug im Bau von Eigentumswohnungen sowie Spekulationsobjekten eine neue Quelle der Finanzierung des Haushaltslochs entdeckt, was zu drastischen Mieterhöhungen und Anhebung des Mietspiegels führt.
Wenn eine ständig wachsende Zahl von Wohnungen aus Spekulationsgründen leer steht, fordert das den aktiven Widerstand heraus, aber auch Aktionen wie die Hausbesetzung in der letzten Woche. Als die Astra-Brauerei geschlossen wurde und schließlich die Marke von der Carlsberg-Brauerei einverleibt wurde, wurde in St. Pauli auf dem gesamten Gelände Hotels und auch der "Astra-Turm" gebaut. Dieser steht im wesentlichen leer! Darum war das auch das Ziel der Demonstration.
Es gibt eine Vielzahl an Spekulationsobjekten in Hamburg über Hafen-City, Elbphilharmonie und auf der einen Seite die Abwälzung der Krisenlasten mit einer halben Milliarde jährlich durch den Hamburger Senat, die die Menschen auf die Straße bringen. Das verbindet sich mit der Fernwärmetrasse durch Altona und dem Bau der größten Dreckschleuder Deutschlands – dem Kohlekraftwerk Moorburg. Hier bahnen sich Verhältnisse wie bei "Stuttgart 21" an, was z.B. von vielen auch als Vergleich genommen wird.
Die Demonstration war bunt und es gab viele einfallsreiche Aktionen, die die Profitgier entlarvten. Forderungen und Parolen waren "Altonaer Museum bleibt", "Leerstand ist Diebstahl", "Recht auf Wohnraum" ... und eine Reihe Pappen, auf denen auf leer stehende Wohnräume hingewiesen wurde. Im letzten "Klaren Kurs", der Stadtzeitung der MLPD wurde deshalb auch gefordert: "Wir lehnen ein weiteres Nobel-Viertel in Altona ab. Wir brauchen einen Ausbau des Wohnungsbaus mit bezahlbaren Mieten."