Politik
Protestkundgebung bei Coperion Stuttgart: "Rente mit 67" und Gesundheitspolitik angegriffen
Stuttgart (Korrespondenz), 05.11.10: Etwa 120 Kolleginnen und Kollegen folgten dem Aufruf der IG Metall zu einer Protestkundgebung bei Coperion in Stuttgart, der am Morgen verteilt wurde. Damit zeigten insbesondere die Arbeiter, dass sie mit dem politischen Kurs in diesem Lande absolut nicht einverstanden sind. Auf selbstgemachten Schilder wurde der Widerspruch zwischen dem "Goldenen Herbst für die Industrie" und unserer Situation herausgestellt, die negativen Folgen der "Rente mit 67" für die Jugend oder eine "Krankenversicherung, die krank macht" angegriffen.
Durch die Reden des Betriebsratsvorsitzenden und des IGM-Sekretärs wurde deutlich, dass wir sowohl von Regierung, wie in den Betrieben ausgequetscht und attackiert werden. So erwartet die Geschäftsleitung, dass die in der Krise deutlich verringerte Belegschaft die derzeitige Auftragswelle mit Extra-Anstrengungen und Überstunden abarbeitet, verweigert aber den in der Vergangenheit gezahlten Zuschuss von 500 Euro zur Metall-Rente, die die Kürzungen der gesetzlichen Rente abfedern soll.
Die Aktion löste auch Diskussionen insbesondere bei Angestellten aus, von denen viele zwar die Kampagne der IG Metall richtig finden, nicht aber kämpferische Aktionen im Betrieb. Die Regierung setzt aber nur das um, was die Unternehmerverbände fordern. Und die hauptsächlichen Nutznießer des "Sparpakets" sind die Banken und Konzerne. Die Herrschenden müssen deshalb spüren, dass es uns mit unseren Protesten ernst ist, wie an den Gesichtern und Reaktionen der Kollegen auf der Kundgebung abzulesen war.
Diese war deshalb auch ein Sieg über die Meinung, die Leute seien derzeit für solche Aktionen nicht zu gewinnen und die Ausrichtung der IGM-Führung, die für die Betriebe nur Flugblätter- und Postkartenaktionen vorsieht. Jetzt gilt es, die begonnene Auseinandersetzung für eine breite Mobilisierung für die Großkundgebung am 13. November in Stuttgart zu nutzen.