Politik

"S21": "Lügenpack" - die Losung bleibt!

Stuttgart (Korrespondenz), 03.11.10: Bevor am 29. Oktober die zweite Runde der Schlichtung von Betreibern und Gegnern von "Stuttgart 21" ("S21") stattfand, gab es erst einmal eine Beschwerde des "Schlichters" Heiner Geißler an die Adresse der Demonstranten und die Protestierenden, er wolle den Sprechchor "Mappus weg!" nicht mehr hören. Und Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer, einer der Sprecher der Gegner von "S21" bei den "Schlichtungsverhandlungen", distanzierte sich vom Sprechchor "Lügenpack" und wurde von Geißler dafür gelobt.

Allerdings zeigten diese Appelle keinerlei Wirkung auf die rund 33.000 Demonstranten während der Großdemonstration gegen "S21" am 30. Oktober in Stuttgart. Wenn Redner Äußerungen besonders von CDU-Politikern wiedergaben, gab es erneut laute Sprechchöre "Lügenpack! Lügenpack!" Und als der Demonstrationszug an der Stuttgarter CDU-Zentrale vorbeikam, wieder: "Mappus weg!" 

Die ganz überwiegende Mehrzahl der Befragten waren nach wie vor bereit, sich aktiv an kommenden Protest- und Widerstandsaktionen zu beteiligen. Abgelehnt wurde einhellig, die Demos zu einer bloßen "Begleitmusik" für die laufenden "Verhandlungen" werden zu lassen. Der Gedanke an ein Tribunal zu "S21", das auch alle Vorgänge um den brutalen Polizeieinsatzes am 30. September aufdecken soll, fand ebenso wie der Vorschlag, einen Aktionsrat zu bilden, viel Zustimmung.

Nach der Demonstration dann viel Beifall für die Aktion von "Robin "Wood", die auf dem Baugelände des Grundwassermanagements über zwanzig Bäume pflanzten, aber freilich mit Anzeigen wegen Hausfriedensbruch und Sachbeschädigung (!) rechnen müssen.