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Volles Haus im Landestheater Tübingen für die Weltfrauenkonferenz

04.11.10 - Das von der Tübinger Stadtfrauenkonferenz "Mercedes Sosa" am 31. Oktober organisierte Benefizkonzert "Todo cambia" für die Weltfrauenkonferenz wurde zu einem vollen Erfolg. Alle 372 Plätze im großen Saal des Landestheaters Tübingen (LTT) waren ausverkauft. In einer Korrespondenz aus Tübingen wird berichtet: "Das schöne Plakat, die pfiffigen Flyer, jeden Samstag Infostände in der Stadt, ein kleiner Artikel im 'Schwäbischen Tagblatt', die breite Vernetzung und vor allem jede Menge Mund-zu-Mund-Propaganda haben es möglich gemacht. Dafür hatte die Vorbereitungsgruppe monatelang geackert - es hat sich gelohnt.

Begrüßt wurden wir durch die Intendantin des Landestheaters, Simone Sterr, die das Projekt sehr positiv unterstützte. Vor allem wegen der Breite des Bündnisses über Partei- und ideologische Grenzen hinweg schließe sich das LTT dem gerne an. Ein Theater, meinte sie, sei schon immer ein Ort des politischen Diskurses und des freien Denkens gewesen und deshalb sei das genau der richtige Ort für diese Veranstaltung.

Die Moderatorinnen betonten zu Anfang, dass sie trotz oder gerade wegen einigem Gegenwind großen Zuspruch und Solidarität erfuhren zu diesem Riesenprojekt. Genau das von Frau Sterr gelobte breite Bündnis wurde kurz vor der Veranstaltung von Einzelnen in Frage gestellt. Das wurde ausgerechnet mit der antikommunistischen 'Entdeckung' begründet, dass Monika Gärtner-Engel als Mitinitiatorin der Weltfrauenkonferenz die stellvertretende Parteivorsitzende der MLPD ist. Diese antikommunistische 'Aufklärung' wäre allerdings nicht nötig gewesen, denn das ist sie seit vielen Jahren in aller Öffentlichkeit bekannt. Sehr viele unterschiedliche Frauengruppen und Parteifrauen schickten daraufhin erst recht Grüße und Wünsche zum guten Gelingen und warben intensiv weiter für den Abend.

Nach einem ersten Gesangsbeitrag kam Monika Gärtner-Engel zu Wort, die auf dem 7. Frauenpolitischen Ratschlag die Idee von der Weltfrauenkonferenz unterbreitet hatte. Sie machte deutlich, dass es Zeit für eine neue Weltfrauenkonferenz der Basisfrauen wäre und wie diese begeisternde Idee sich bis heute in über 40 Ländern der Welt verbreitet hat. Sie beschrieb die Geschichte der Weltfrauenkonferenz mit tollen Bildern und auch, wie inzwischen der venezolanische Präsident Hugo Chavez das Projekt unterstützt. Ihr Vortrag kam sehr gut an, in den Pausen war der Stand zur Weltfrauenkonferenz im Foyer belagert.

Stefan Paul, Filmemacher und Leiter des Tübinger Arsenal-Kinos, der in den 1980er Jahren Mercedes Sosa auf einer großen Konzertreise quer durch ihr geliebtes Heimatland Argentinien begleitete, erzählte in bewegenden Worten von diesem Projekt sowie von der großen Sängerin und zeigte Ausschnitte aus seinem damals entstandenen Film. Ergänzt wurde das später noch durch Aufnahmen von 2008 in der Stuttgarter Liederhalle, wo Mercedes Sosa, obwohl schon von Krankheit gezeichnet, immer noch ungeheuer kraftvoll auftrat. Einige Besucher kamen auch, weil sie Mercedes Sosa von einem Konzert in Tübingen in den 1980er Jahren kannten.

Die vielen Künstler, die teils eigene Lieder, teils Lieder von Mercedes Sosa vortrugen, erzeugten eine wunderbare Stimmung. So die 'Companeras' aus Stuttgart, der italienisch-schweizerische Sänger Pipo Pollina, Esmeralda Diaz (die wir an einem der Infostände in Tübingen kennen lernten) und die Gruppe 'Auftakt' aus Stuttgart. Der Abend wurde so einerseits zu einer bewegenden Hommage an Mercedes Sosa, die vor fast genau einem Jahr starb, und die klar machte: 'Alles verändert sich' ('Todo cambia'). Was ihre Überzeugungen betraf, war sie jedoch standhaft. 'Die können noch nicht mal im Traum daran denken, dass ich von meinen Ansichten abweiche', erzählte sie Stefan Paul in dem Interview 2008.

Gleichzeitig war der Abend eine Einstimmung darauf, dass bei der Weltfrauenkonferenz die Themen auf den Tisch kommen werden, die uns Frauen bewegen: Arbeit, Rente, Gewalt, Gesundheit, Umwelt, Jugend, Bildung ... Das machten verschiedene Basisfrauen aus Tübingen und Reutlingen deutlich, die ihre Wünsche für die Weltfrauenkonferenz auf die Bühne brachten.

Beide Seiten wurden an diesem wunderschönen Abend in Tübingen zu einer Einheit, als alle Künstler zusammen mit dem Publikum 'Todo cambia' sangen. Nach mehreren Zugaben gingen wir beschwingt und in der Gewissheit nach Hause: es wird sich was verändern und die Weltfrauenkonferenz 2011 in Venezuela wird dazu beitragen!"