Betrieb und Gewerkschaft

1.300 AWO-Beschäftigte streikten

Dortmund (Korrespondenz), 12.11.10: Am 9. November streikten ca. 1.300 AWO-Kolleginnen und Kollegen. Sie kamen aus Dortmund, Essen, Bochum, dem Münsterland, Unna und anderen Städten nach Recklinghausen. Zur AWO meinen sie "Außen hui und innen pfui". Dass die AWO ein Konzern ist, der nach Profitmaximierung strebt wie jeder andere auch, ist schon lange kein Geheimnis mehr. In Essen treibt die AWO jedoch die Ausbeutung auf die Spitze.

Sie ersetzt in ihren sechs Pflegeheimen die nach AWO-Tarif bezahlten Mitarbeiter durch Leiharbeiter aus ihrer eigenen Leihfirma AWO Service GmbH, wo die Kolleginnen und Kollegen bis zu 17 Prozent weniger verdienen. Essen ist kein Einzelfall. Da hilft auch nicht, dass der AWO-Bundesverband sich davon distanziert und Andreas Gora, der Geschäftsführer in Dortmund, von "sozialer Zeitarbeit" fabuliert. Eine Kollegin berichtete auch, dass in ihrem Seniorenzentrum gerade mal 19 Prozent der Beschäftigten Vollzeitstellen haben, aber ständig einspringen müssen. 

Die Forderungen der Beschäftigten sind deshalb über die Lohnerhöhung hinaus vor allem die Übernahme aller befristet Beschäftigten in unbefristete Arbeitsverträge, Vollzeitbeschäftigung und gleicher Lohn für gleiche Arbeit für alle Beschäftigten, egal ob AWO oder AWO-eigene Leiharbeitsfirmen. Die Streikbereitschaft ist groß.

Die Beschäftigten solidarisierten sich auch mit dem Widerstand gegen die Castor-Transporte. Auch zu der Herbstdemonstration und den Aktivitäten des DGB in Dortmund am kommenden Samstag um 9.00 Uhr an der Katharinentreppe wurde kräftig mobilisiert.