Betrieb und Gewerkschaft
"Das Werk 8 von Behr wird geschlossen – der Kampf geht weiter!"
Stuttgart (Korrespondenz), 20.11.10: Ihren "Gütetermin" vor dem Arbeitsgericht Stuttgart am letzten Freitag nutzten Kollegen aus dem Werk 8 von Kühlerhersteller Behr in Stuttgart zu einer Kundgebung vor dem Gericht. Selbstbewusst hatten 24 Kollegen die Abschiebung in eine Transfergesellschaft abgelehnt und Ersatzarbeitsplätze in Stuttgart gefordert. Die Scheinangebote in einem 280 Kilometer entfernten Werk in Bayern schlugen sie aus. Sie zeigten auf, dass mit der Schließung des Werk 8 eine kämpferische Belegschaft "entsorgt" werden soll, und erklärten, dass sie den Kampf konsequent weiter führen wollen.
Dafür erhielten sie ganz direkt Solidarität. Ein Mitglied der Vertrauenskörperleitung Mahle erklärte sich solidarisch, was auch deshalb besondere Bedeutung hat, weil der Mahle Konzern - ohne auch nur einen Kredit aufnehmen zu müssen - Behr geschluckt hat. Er rief den entschlossenen Kampf der Mahle-Kollegen im Werk Alzenau mit einer zeitweiligen Werksbesetzung in Erinnerung.
Ein Vertrauensmann der Firma Coperion berichtete, wie überall fast lautlos Arbeitsplätze abgebaut werden und gleichzeitig die Arbeitshetze drastisch verschärft wird. Er forderte alle Teilnehmer auf, selbst aktiv zu werden, um die Gewerkschaften zu Kampforganisationen zu machen und forderte in diesem Sinne zur Unterzeichung der "Dortmunder Erklärung" auf.
Selbst aus Berlin gab es solidarische Grüße vom dortigen "Antikrisenbündnis". Ein Mitglied der Redaktion der "Roten Fahne", der Wochenzeitung der MLPD, versprach den Kollegen, ihren Kampf - wie auch schon in der Vergangenheit - bundesweit bekannt zu machen. Im Gerichtsaal selbst lehnten die Kollegen einen Verkauf ihrer Arbeitsplätze im Gütetermin ab und gingen in die Offensive, in dem sie unter anderem anprangerten, wie die Geschäftsleitung sich selbst über die eh schon beschnittenen Rechte im Betriebsverfassungsgesetz hinweg setzt und einfach auch gewählte Betriebsräte kündigt.
Die Kollegen wollen nun wieder ein Solidaritätskomitee gründen. Solidaritätsadressen können geschickt werden an wirbleibenhier@hotmail.com.