Betrieb und Gewerkschaft
Daimler Gaggenau: 3.000 demonstrieren für Erhalt der Arbeitsplätze
Gaggenau (Korrespondenz), 27.11.10: Letzte Woche traf der Daimler-Vorstand den Beschluss, das Nachfolgegetriebe zum NSG (Neues Schaltgetriebe), welches zur Zeit im Werkteil Rastatt gebaut wird, nicht wie geplant in Gaggenau zu produzieren, sondern von der Firma ZF zu beziehen. Die Werksleitung von Gaggenau spricht von 30 Arbeitsplätzen, die im Jahr 2014 wegfallen und nochmal 50 im Jahr 2018. An der Produktion des NSG hängen jedoch mehrere hundert Arbeitsplätze.
Zurecht sind die Kollegen empört. Der Betriebsrat sieht diesen Beschluss als "Einstieg aus dem Ausstieg aus der leichten Getriebebaureihe" und sieht die Zukunft des gesamten Standortes in Gefahr. Deshalb wurde die reguläre Betriebsversammlung am 23. November in eine Protestversammlung umgewandelt. Der Betriebsrat prangerte insbesondere die Vorgehensweise des Vorstands an, sich über bestehende Gesamtbetriebsvereinbarungen hinwegzusetzen.
Die Betriebsversammlung wurde nach einer Stunde unterbrochen und die ca. 3000 Kollegen gingen in einem Demozug heraus aus dem Werk und in die Gaggenauer Innenstadt, um eine Protestkundgebung abzuhalten. Der Betriebsrat orientiert auf bevorstehende Verhandlungen mit dem Vorstand kommende Woche und hat die Kollegen dazu aufgerufen, am Freitag, 26. November, kollektiv zu "urlauben", um mit einem Produktionsausfall Druck dafür aufzubauen, was von einem Großteil der Kollegen umgesetzt wurde.