Betrieb und Gewerkschaft

Mindestlohn bei Kaufland - Erfolg der Kampagne für gleiche Löhne der Leiharbeiter

Heilbronn (Korrespondenz), 27.11.10: Der Handelskonzern Kaufland zahlt seit Mitte des Jahres einen internen Mindestlohn von 8,50 Euro pro Stunde für seine ca. 70.000 Beschäftigten in Deutschland. Am 15. November gab der Vorstand bekannt, dass diese Regelung zum 1.3.2011 ausgeweitet wird auf die Leiharbeiter, die insbesondere in den Logistikzentren und Fleischwerken der Kaufland-Gruppe einen hohen Anteil an der Belegschaft stellen. Zum 1.3.2012 soll der Mindestlohn auf 9 Euro pro Stunde angehoben werden.

Beschäftigte der Kaufland- und Handelshof-Filialen waren in den Tarifstreiks des Einzelhandels der letzten Jahre aktiv beteiligt. Die Gewerkschaften Verdi und NGG bewerten den Beschluss als ersten Erfolg der gewerkschaftlichen Kampagne für Mindestlohn. Sie fordern die Leiharbeitsfirma Headway und die Handelskonzerne Rewe, Netto und Edeka auf, ebenfalls Mindestlöhne zu garantieren.

Interessant ist die Höhe des zugestandenen Mindestlohns. Sie liegt deutlich über dem, was in Gewerkschaftsvorständen oder in der SPD teilweise als Mindestlohn gefordert wird. Forderungen wie 7,50 Euro oder 6,50 Euro verdienen aber nicht die Bezeichnung "Mindestlohn", weil sie für Alleinverdiener ergänzende Hilfe zum Lebensunterhalt notwendig machen.

Die MLPD unterstützt die Forderung nach 10 Euro gesetzlichen Mindestlohn pro Stunde, in Verbindung mit dem Kampf um höhere Löhne und Tarifgehälter. Die Linkspartei schloss sich dieser Forderung an. Viele Montagsdemonstrationen machen sich für einen gesetzlichen Mindestlohn stark und haben mit dafür gesorgt, dass zum Beispiel kritische Journalisten die Praxis von Niedriglöhnen und Leiharbeit angreifen.