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Tag gegen Gewalt an Frauen am 25. November: "Wir wollen aktiv sein und andere aufrütteln"

24.11.10 - Am 25. November 2010 jährt sich zum 50. Mal der Todestag der Schwestern Patria, Maria Teresa und Minerve Mirabal aus der Dominikanischen Republik. Wegen ihrer Tätigkeit in der Opposition gegen das Trujillo-Regime wurden sie am 25.11.1960 nach Verschleppung, Vergewaltigung und Folter ermordet. 1981 wurde von lateinamerikanischen und karibischen Frauenrechtlerinnen der "Tag gegen Gewalt an Frauen" als Gedenktag ins Leben gerufen, um von ihrem Mut zu lernen. Dieser Tag ist bis heute hoch aktuell.

Es gibt viele Formen der Gewalt an Frauen auch in Deutschland, wenn auch nicht in erster Linie in ihrer offenen und extremen Form. 40.000 Frauen und Kinder suchen Zuflucht vor häuslicher Gewalt oder Zwangsheirat in Frauenhäusern. Sexualität als Ware und Werbeträger ist alltäglich, ebenso wie eine Flut von Pornografie im Internet. Durch die Politik der Merkel-Regierung wird das System der besonderen Unterdrückung der Masse der Frauen noch zementiert und verschärft. Wenn die Frauen dagegen den Kampf aufnehmen, geraten sie und ihre kämpferischen Organisationen schnell ins Visier der staatlichen Gewalt und Bespitzelung wie z.B. bei den Protesten gegen die Castor-Transporte. Es gibt also genügend Gründe, am morgigen "Tag gegen Gewalt an Frauen" aktiv zu werden.

Die Aktivitäten haben in den letzten Jahren zugenommen. Die von "Terre des Femmes" bereits vor zehn Jahren initiierten Fahnenaktionen haben durch die Unterstützung von Frauenverbänden und Frauenbeauftragten an Ausmaß und Kreativität gewonnen. Zunehmend finden aber auch kämpferische Kundgebungen und Demonstrationen statt wie in Düsseldorf und Heilbronn bereits am 20. November. Am 25. November wird es unter anderem in Essen eine gemeinsame Aktion von 17 bis 19 Uhr in der Stadt geben, in Stuttgart einen "Internationalen Aktionstag", in Köln einen Protestmarsch ab 18.30 Uhr "Wir fordern die Nacht zurück" sowie in Frankfurt/Main eine gemeinsame Aktion mit offenem Mikrofon.

"Nur die Fahne aufzuziehen, war uns zu wenig, wir wollen aktiv sein und andere aufrütteln", meinen auch Chemnitzer Frauen und führen wie bereits im letzten Jahr eine Aktion auf dem Markt durch. Auf einer Weltkarte protestieren sie gegen verschiedene Formen von Gewalt weltweit: Gegen Ehrenmorde, Steinigung, Zwangsheirat, Prostitution, genauso wie gegen Gewalt in Form von Armut und Tätlichkeiten in der Familie. Aufgezeigt wird aber auch der erfolgreiche internationale Widerstand, durch den z.B. Steinigungen im Iran verhindert wurden.

Nicht nur in Deutschland, auch in vielen weiteren Ländern werden Aktivitäten gegen Gewalt an Frauen stattfinden. In der Schweiz findet 2010 zum dritten Mal die Kampagne "16 Tage gegen Gewalt an Frauen" vom 25. November bis zum 10. Dezember, dem Internationalen Menschenrechtstag, statt. Auf den Philippinen wird der Kampf für die Freilassung weiblicher politischer Gefangener mit im Zentrum stehen. In einer Resolution der Internationalen Frauenversammlung auf dem Frauenpolitischen Ratschlag vom 1. bis 3. Oktober in Düsseldorf heißt es dazu:

"Die philippinische Menschenrechtsorganisation KARAPATAN dokumentierte mehr als 400 Fälle politischer Gefangener im ganzen Land, von denen 62 Frauen sind. Unter ihnen sind die Entwicklungsberaterin Myrna Cruz, die Friedensaktivistin Angie Ipong und 26 im Gesundheitswesen beschäftigte Frauen der Morong 43, einschließlich Mercy Castro und Judilyn Oliveros, die während der Inhaftierung schwanger waren. ... Diese Frauen leiden als politische Gefangene unter ihren Gefängniswärtern und viele von ihnen wurden sexuell missbraucht. Sie befinden sich in schlimmen Verhältnissen, in denen sie verletztlich gegenüber allen Formen von Belästigungen sind, seien dies sexuelle, physische oder emotionale Verletzungen." (Hier der vollständige Text der Resolution)

Auch in anderen Ländern werden die Aktionen zum "Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen" wie in Deutschland dieses Jahr eng mit der Mobilisierung zur Weltfrauenkonferenz der Basisfrauen 2011 in Venezuela sowie für einen kämpferischen 8. März 2011 - getragen von möglichst breiten Bündnissen - verknüpft sein. (Mehr dazu in der aktuellen Ausgabe der "Roten Fahne" - sie kann hier bestellt werden)