Frauen
Trommeln, Fahnen, Schulstunden: "Gegen Gewalt an Frauen"
26.11.10 - "Gegen Gewalt an Frauen", so hieß es auf einem Transparent, das auf einem Lkw gestern einem Demozug in Köln vorausfuhr. Korrespondentinnen berichten über den "Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen":
Köln: Rund 200 Frauen, darunter viele junge, demonstrierten durch die Kölner Innenstadt. Begleitet wurden sie durch eine Trommelgruppe, die für gute Stimmung sorgte. Auch die meisten Passanten und Geschäftsleute waren der Aktion gegenüber sehr aufgeschlossen. Organisiert wurde die Aktion unter dem Motto "Wir forden die Nacht zurück" vom Bündnis autonomer Frauenprojekte "Lila in Köln", unterstützt von weiteren Frauenorganisationen wie unter anderem dem überparteilichen Frauenverband Courage. Auf der Abschlusskundgebung sprachen Vertreterinnen von "Lila in Köln", Agisra e.V. ("Beratungsstelle für Migrantinnen und Flüchtlingsfrauen" in Köln), der Beratungsstelle "Notruf und Beratung für vergewaltigte Frauen" und dem Frauenverband Courage. Von den Teilnehmerinnen wurde diese gemeinsame Aktion sehr begrüßt, mit dem Wunsch einer weiteren guten Zusammenarbeit bei Projekten wie dem Internationalen Frauentag am 8. März und der Weltfrauenkonferenz der Basisfrauen 2011 in Venezuela.
Gladbeck: In Gladbeck fand mit circa 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmern eine Fahnenhiss-Aktion anlässlich des "Tages gegen Gewalt gegen Frauen" vor und im Rathaus statt. Gestartet 2001 mit vier Fahnen, schmücken heute 66 Fahnen öffentliche Einrichtungen wie Schulen, VHS, Fraueneinrichtungen in Gladbeck. Die Frauenberatungsstelle berichtete von 260 Frauen, die in diesem Jahr bereits Schutz vor häuslicher Gewalt suchen mussten. Die Einladung zur Weltfrauenkonferenz in Venezuela fand große Aufmerksamkeit. Daran teilzunehmen schien vielen Frauen aber zunächst "sehr weit weg". Interesse an weiteren Informationen besteht unbedingt.
Gelsenkirchen: Eine besondere Schulstunde zum "Tag gegen Gewalt gegen Frauen"! Seit mehreren Jahren schon beteiligt sich die Schule an der Fahnen-Aktion von "Terre des Femmes". Dieses Jahr wurde der Bericht zur Lage der Frauen der Welt, der auf dem Frauenpolitischen Ratschlag im Oktober erstmals gezeigt wurde, im Unterricht gezeigt und besprochen. Die Reaktionen waren kontrovers - Empörung über die niedrigeren Löhne, schlechtere medizinische Versorgung von Mädchen in verschiedenen Ländern, blutjunge Mütter. Manches Mädchen wollte aber auch möglichst gar nichts mit dem Thema zu tun haben. Mancher Junge alberte lieber rum, andere schauten aber auch genau hin. Zum Nachdenken regte die Stunde auf alle Fälle an.