Umwelt

Eisiger Winteranfang - extreme Witterungsschwankungen häufen sich

02.12.10 - Mit eisigen Temperaturen und massenhaft Schnee der Winter begonnen. Auf vielen Straßen herrscht Chaos. In der Sächsischen Schweiz wurde deshalb die höchste Alarmstufe "violett" angesagt. Zahlreiche Flüge und Züge fallen aus. Auch im übrigen Europa rutschen die Temperaturen auf Minusrekorde herab. Fast überall schneit es heftig, sogar auf den Kanarischen Inseln. In Polen herrschen mit über minus 25 Grad Kälterekorde für diese Jahreszeit - wegen der zunehmenden Armut haben die eisigen Temperaturen dort die ersten Kältetoten gefordert.

Im Norden Europas baut sich immer öfter zum Winteranfang ein riesiges Kältepolster auf. Laut einer Studie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung ist die Ursache dafür die globale Erderwärmung. Weil das Meereis auf der Nordhalbkugel der Erde abschmilzt, gibt das freiliegende Wasser Wärme an die kalte Polarluft ab. Die unteren Atmosphäreschichten steigen in die Höhe, die kalten Luftschichten stauen sich und strömen dann mit viel Wind großräumig über Nordeuropa sowie Nord- und Zentralasien hinweg. Die Wahrscheinlichkeit harter Winter wird dadurch um das Dreifache gesteigert. 

Schon in den letzten beiden Jahren waren die Winter gegenüber den Jahrzehnten vorher erheblich kälter und schneereicher. 2008 gab es die größte Schnee- und Kältekatastrophe seit mehr als hundert Jahren in weiten Teilen des nördlichen Asiens. In Deutschland kam es Ende Dezember 2009 zu Kälterekorden von bis zu minus 33,6 Grad Celsius. Klirrend kalt war es 2009 auch in Südeuropa. während der Nordosten der USA von schwersten Schneestürmen heimgesucht wurde. 

Ein besonderer Grund für den eisigen Winteranfang dieses Jahr wird in der Tatsache vermutet, dass der Golfstrom deutlich weniger Wärme als im statistischen Durchschnitt der letzten Jahrzehnte transportiert. Diese negative Entwicklung könnte durch die Ölkatastrophe vom April im Golf von Mexiko nochmals beschleunigt worden sein. Der Verursacher BP schüttete 7,5 Millionen Liter der Chemikalie Corexit ins Meer, um die Millionen Liter ausgelaufenen Öls zu binden. Das hat im Golfstrom, der am äußeren Küstenabschnitt von North Carolina vorbeifließt, empfindliche Störungen hervorgerufen.

Der Juni und Juli 2010 waren dagegen ebenfalls wegen der globalen Erwärmung die bisher heißesten Monate auf der Nordhalbkugel seit Beginn der Klimaaufzeichnungen. Besonders betroffen war in diesem Jahr Russland, wo wochenlang Temperaturen um 40 Grad im Schatten herrschten. Das zu Ende gehende Jahrzehnt war bei weitem das wärmste seit mindestens 130 Jahren.

Die weltweit jährliche Häufung extremer Witterungsschwankungen sind ein Zeichen des beschleunigten Übergangs in die Klimakatastrophe und mahnen, den Kampf zur Eindämmung der Treibhausgase entschieden zu verstärken. 

Das alles ficht die Regierungsvertreter und ihre "klimaskeptischen" Experten auf der gegenwärtig stattfindenden Klimakonferenz von Cancun nicht an. Sie behaupten, solche Klimadaten würden noch keine langfristigen Vorhersagen zulassen. Ein Klimaschutzabkommen sei deshalb "unrealistisch", erklärte die Leiterin des UN-Klimasekretariats, Christina Figueres. Die eigentliche Ursache dafür ist jedoch, dass für diese Regierungen und ihre hochbezahlten Berater der Schutz der Milliardenprofite der "eigenen" Großkonzerne beim Feilschen um Konkurrenzvorteile auf dem Weltmarkt der Maßstab aller Dinge ist.

Umso wichtiger ist es, dass sich weltweit eine internationale Widerstandsfront zur Rettung der Umwelt vor der Profitgier herausbildet, die die Sache in die eigene Hand nimmt. Anlässlich des Weltklimatages, der traditionell jedes Jahr am ersten Samstag im Dezember stattfindet, wird auf Initiative der ICOR (internationale Koordination revolutionärer Parteien und Organisationen) der diesjährige 4. Dezember in vielen Ländern als Kampftag zur Rettung der natürlichen Umwelt durchgeführt. Auch in vielen Städten Deutschlands besteht die Möglichkeit, sich an entsprechenden Aktivitäten zu beteiligen.

Termine