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Korea: Die Imperialisten spielen mit dem Feuer
30.11.10 - Begleitet von weltweit verbreiteten gezielten Fehlinformationen des US-Imperialismus führen US-Marineeinheiten gemeinsam mit der südkoreanischen Armee Manöver in unmittelbarer Nähe der Hoheitsgewässer von Nordkorea durch. Dem nordkoreanischen Artilleriebeschuss der Insel Yeongpyeong am 23. November ging ein südkoreanisches Seemanöver in den Grenzgewässern voraus, bei dem ebenfalls scharf geschossen wurde.
Dass die nahe dem nordkoeanischen Festland und 100 Kilometer von der südkoreanischen Küste entfernt gelegene Insel zu Südkorea gehört, ist 1953 nach Ende des Koreakrieges (1950-1953) einseitig durch die USA festgelegt worden und wird von Nordkorea nicht anerkannt. Das ganze Jahr 2010 haben Einheiten der südkoreanischen Armee und der US-Armee Manöver rund um die koreanische Halbinsel abgehalten, die Entsendung des Flugzeugträgers "George Washington" Ende November verschärft die Situation.
In den bürgerlichen Medien wird gleichzeitig die Politik des bürokratisch-kapitalistischen Nordkoreas ausgeschlachtet, um diese als "erzkommunistisch" darzustellen und damit den Sozialismus zu diskreditieren. Man muss jedoch kein Freund Nordkoreas sein, um die einseitige Berichterstattung zu bemerken. Tatsächlich herrscht in Nordkorea eine bürokratische Funktionärsclique, die die Grundsätze des Sozialismus längst über Bord geworfen hat. Nach der Restauration des Kapitalismus in China wurde aus der einstigen brüderlichen Waffenhilfe für das damalige sozialistische Nordkorea im Koreakrieg ein neokoloniales Abhängigkeitsverhältnis. Mit pseudosozialistischen Phrasen herrscht das Regime in Nordkorea wie eine feudale Dynastie.
Zwar wurden in dem vor allem von den USA abhängigen Südkorea mit dem Sturz der Militärdiktatur durch eine breite Massenbewegung 1987 bürgerlich-demokratische Rechte und Freiheiten erkämpft. Auch dort geht jedoch die amtierende ultrareaktionäre Regierung mit brutaler Gewalt gegen Studentendemonstrationen und Arbeiterkämpfe vor.
Im Jahr 2000 war es unter dem liberalen südkoreanischen Präsidenten Kim Dae Jung zu einer Annäherung mit dem Norden gekommen, Familienbesuche wurden ermöglicht, eine Wiedervereinigung schien eine reale Option zu werden. Neben dem in der Bevölkerung weit verbreiteten Wunsch nach nationaler Einheit und Aussöhnung basierte die Annäherung auch auf dem Streben der südkoereanischen internationalen Monopole wie Hyundai, Daewoo oder Samsung, das riesige, billige Arbeitskräftepotenzial des Nordens nutzen zu können.
Ein Beispiel dafür ist die 2002 eingerichtete Industrie-Region Kaesong. In dieser zweitgrößten Stadt des Nordens, die nur 10 Kilometer von der Grenze entfernt liegt, produzieren nordkoreanische Arbeiter für südkoreanische Konzerne vor allem Kleidung, Schuhe und Uhren. Sie verdienen rund 40 Euro im Monat, die Arbeitskosten sind halb so hoch wie in China und betragen nur 5 Prozent der Kosten im Süden. Die Investitionen in Kaesong wurden inzwischen eingefroren. Statt wirtschaftlicher Durchdringung des Nordens werden nun militärische Provokationen durchgeführt. Ein Hintergrund sind die sich in der Weltwirtschaftskrise verschärfenden zwischenimperialistischen Widersprüche von China und den USA.
Das aggressive Vorgehen Südkoreas und der USA beschwört die Gefahr eines Kriegs zwischen den beiden koreanischen Staaten herauf. An der "Demarkationslinie" zwischen Nord- und Südkorea stehen sich eine Million hoch bewaffnete Soldaten gegenüber. Ein sofortiger Abzug aller ausländischen Truppen aus der gesamten Region muss von den Völkern Koreas zum Erhalt des Friedens durchgesetzt werden.