Umwelt
Afrika: Welt-Naturerbe durch Profitgier bedroht
Gelsenkirchen (Korrespondenz), 11.12.10: Schon seit einigen Jahren wird die Region der großen Seen in Afrika, vor allem der Osten der Demokratischen Republik Kongo und das angrenzende Uganda von Erdölfirmen heimgesucht. Es gibt dort riesige noch unerschlossene Öl-Reserven von mehreren Milliarden Barrel. In ihrer grenzenlosen Gier nach Rohstoffen und Profiten schrecken sie nicht einmal davor zurück, ein UNESCO-Welt-Naturerbe zu plündern: den Virunga-Nationalpark im Kongo, berühmt für seine Berggorillas und Nilpferde.
Bereits jetzt ist der Park in Süden bedroht durch marodierende Banden und Privatarmeen, der Nordteil ist von armen Bauern auf der Suche nach Land überlaufen. Die wenigen verbliebenen Berggorillas – sie gibt es nur dort - gelten als akut gefährdet, die Nilpferdpopulation ist seit 1990 von 30.000 auf 600 geschrumpft. Der Park steht auf der roten Liste der UNESCO.
Im Kongo sind Mineral- und Ölsuche in Nationalparks verboten. Trotzdem besorgten sich die an der Londoner Börse gelisteten skrupellosen Firmen Dominion Oil und SOCO International von Kongos Präsident Joseph Kabila die Genehmigung für Probebohrungen mitten im Park, der auch ohne Not das Dekret unterschrieb.
Schon diese Phase ist mit erheblicher Zerstörung verbunden: es werden für die Probebohrungen Schneisen in den Wald geschlagen und Straßen angelegt, die außerdem Wilderei, das Schürfen illegaler Mineralien und illegalen Holzschlag ungemein erleichtern. Auch wenn sich die Ölfirmen bisher an ihren Plänen festhalten - im In- und Ausland werden Proteste dagegen immer lauter.