Allgaier vernichtet in Uhingen 120 Arbeitsplätze

Göppingen (Korrespondenz), 14.12.10: Am 6. Dezember erfuhren 108 Kollegen nach der Betriebsversammlung bei Allgaier in Uhingen, dass sie ab sofort überflüssig sind. 12 weitere hatten im Vorfeld einen Aufhebungsvertrag unterschrieben. Mit diesen Massenentlassungen bei dem Unternehmen, das zu einem Drittel dem BDA-Chef und Aufsichtsratsvorsitzenden Dieter Hundt gehört, wird (vorerst) jeder zehnte Arbeitsplatz vernichtet. Diese Entlassungen reihen sich in eine ganze Reihe weiterer in der Region ein: 137 bei INDEX in Esslingen, 49 bei Heller in Nürtingen, etc.

Besondere Empörung gibt es darüber, dass alle betroffenen Kollegen sofort ihren Arbeitsplatz räumen mussten. In der Kündung wurde festgelegt: "Wir stellen Sie mit Erhalt dieses Kündigungsschreibens bis zur rechtlichen Beendigung ihres Arbeitsverhältnises unwiderruflich [...] von der Erbringung ihrer Arbeitsleistung frei." Ein Kollege meinte dazu: "Jeder Hummel der zur Schlachtbank geführt wird erhält eine würdigeres Ende."

Die Gekündigten waren oft 20 Jahre oder noch länger im Betrieb und konnten sich nicht einmal von ihren Kollegen verabschieden. Wie eine Nummer wird man da vor die Tür gesetzt. Mit dieser Maßnahme hoffen sie darauf, dass Ruhe im Laden herrscht und ein gemeinsamer Kampf untergraben wird. Gleichzeitig kündigte der Geschäftsführer Assfalg im Frühjahr weitere bis zu 30 Entlassungen - wenn die momentan "gute Auslastung nicht anhält".

Für den Einzelnen mag der Wechsel in die Transfergesellschaft erst mal eine scheinbare Sicherheit bieten – doch im Interesse des Erhalts der Arbeitsplätze ist das der falsche Weg. Jetzt gilt es, die Solidarität zwischen den Entlassenen und den (noch) im Betrieb Verbleibenden zu organisieren. Denn es gibt keine "sozialverträgliche" Arbeitsplatzvernichtung. Jeder vernichtete Arbeitsplatz fehlt der Jugend. Während die einen bis zu zehn Stunden pro Tag und sieben Tage die Woche arbeiten müssen, rauben die Kapitalisten den anderen die Existenzgrundlage.