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"Ein erhebendes Gefühl, Mitglied einer solchen internationalen Organisation zu sein"

"Ein erhebendes Gefühl, Mitglied einer solchen internationalen Organisation zu sein"

17.12.10 - Über 250 Teilnehmer waren gestern Abend zur "Internationalismus Live"-Veranstaltung im Kultursaal der Gelsenkirchener "Horster Mitte" über die Gründung der revolutionären Weltorganisation ICOR gekommen. Selbst dichtes Schneegestöber und zum Teil eisglatte Straßen hatten die meisten der aus nah und fern Angereisten nicht davon abhalten können, mehr darüber zu erfahren. Zu Beginn begrüßte der Internationalismus-Verantwortliche des Zentralkomitees der MLPD, Roland Meister, die Gäste und stellte Stefan Engel, den Vorsitzenden der MLPD, als Hauptreferenten des Abends vor.

Nach dem "Lied der Volksmacht" aus Chile wurde zunächst ein von der ICOR erstellter Powerpoint-Vortrag gezeigt, der mit eindrucksvollen Bildern über die Kämpfe und Völker der Welt den Hintergrund sowie die Vorgeschichte der ICOR-Gründung beleuchtete. Stefan Engel ging dann in seiner lebendig vorgetragenen Rede zunächst darauf ein, dass "das Hauptproblem der internationalen marxistisch-leninistischen, revolutionären und Arbeiterbewegung der letzten 55 Jahre ... die historische Niederlage" war, "die das revolutionäre Proletariat mit der Einleitung der Restauration des Kapitalismus in der Sowjetunion seit 1956 hinnehmen musste".

Stefan Engel erinnerte daran, dass die MLPD sich von Anfang an vornahm, "einen Weg zu finden, der heillosen Zersplitterung der internationalen marxistisch-leninistischen, revolutionären und Arbeiterbewegung entgegen zu wirken und dem Kampf um den Sozialismus im internationalen Maßstab zu einem neuen Aufschwung zu verhelfen".

Über die Entwicklung bilateraler Beziehungen und gemeinsamer internationaler Diskussionsplattformen konnten Schritt um Schritt Berührungsängste und Vorbehalte überwunden und alte Barrieren zwischen den relativ festgefahrenen ideologisch-politischen Blöcken aufgebrochen werden. Vor diesem Hintergrund, aber auch aufgrund der Vertiefung der allgemeinen Krise des Kapitalismus durch die Neuorganisation der internationalen Produktion war nun die Zeit herangereift, einen neuen praktischen Schritt zur Zusammenarbeit der internationalen marxistisch-leninistischen, revolutionären und Arbeiterbewegung zu gehen.

Stefan Engel hob hervor: "Mit der Gründung der ICOR sind Voraussetzungen geschaffen, eine systematische Zusammenarbeit mit den revolutionären und klassenkämpferischen Kräften und Bewegungen in allen Ländern in denen es ICOR-Organisationen gibt, zu entwickeln. In der internationalen Koordinierung und Revolutionierung des Klassenkampfs und der Herausbildung starker autonomer revolutionärer Parteien wird sich der Weg zur Vorbereitung und Durchführung der internationalen Revolution Bahn brechen mit der Perspektive der Vereinigten sozialistischen Staaten der Welt."

Mit der ICOR-Gründung sei aber auch "erst ein Teil des Potenzials für den Zusammenschluss auf revolutionärer Grundlage erfasst", weshalb "die ICOR eine Politik der offenen Tür" betreibe, "um systematisch alle revolutionären Parteien und Organisationen zu gewinnen".

Sein Vortrag endete mit den Worten: "Wir sind in Zukunft viel unmittelbarer verantwortlich für alles was in unseren Bruderorganisationen und deren Ländern passiert. Aber ist es nicht ein erhebendes Gefühl für jeden proletarischen Internationalisten, Mitglied einer solchen internationalen Organisation zu sein? Wir sind auf jeden Fall optimistisch, dass dieses Projekt Zukunft hat. Deshalb gibt es keinen besseren Zeitpunkt, als jetzt Mitglied in der MLPD und damit auch in der ICOR zu werden. Hoch die internationale Solidarität! Vorwärts zum Sozialismus!"

Anschließend stand der Parteivorsitzende der MLPD zu verschiedenen Fragen und Beiträgen aus dem Publikum Rede und Antwort. Eine Kernfrage war dabei, was der MLPD eigentlich die Zuversicht gibt, dass die Überlegenheit der revolutionären Kräfte und Bewegungen im entscheidenden Moment tatsächlich hergestellt werden kann. Stefan Engel begründete dies unter anderem damit, dass die MLPD eine sehr stabile und ideologisch-politisch gefestigte Partei ist. Auch in Russland waren die Bolschewiki noch zu Beginn der Revolution eine kleine Partei, die aber in der Lage war, die große Masse der Arbeiter und der Bevölkerung zu gewinnen.

Natürlich kommt es auch heute schon darauf an, systematisch die Verbindungen zu den Massen und ihren Selbstorganisationen und auch die Partei selbst zu stärken. Die weitere Aufbau der ICOR wird auf diesen Prozess zurückwirken und ihn beschleunigen. Nach einer interessanten und lebhaften Diskussion sangen alle gemeinsam die "Internationale", um anschließend im winterlichen Ruhrgebiet den Heimweg anzutreten.