Betrieb und Gewerkschaft

MAN Diesel&Turbo in Oberhausen: Hetze gegen kämpferische Kollegen gescheitert

Oberhausen (Korrespondenz), 20.12.10: Der Kampf gegen die fristlose Entlassung des kämpferischen Betriebsrates Zabit Cumcu (siehe "rf-news"-Bericht) ist zu einer die ganze Belegschaft erfassenden politischen Auseinandersetzung geworden. Dafür sorgte nicht zuletzt die Betriebsversammlung am 15. Dezember. Bereits im Vorfeld der Versammlung wurde besonders im Angestelltenbereich auf Abteilungsversammlungen durch Vorgesetzte verbreitet, man müsse auf der Versammlung mit Unruhen und Tumulten rechnen, die Angestellten sollten dann sofort die Versammlung verlassen.

Hintergrund war, dass bereits bei der Anhörung des Betriebsrates zur fristlosen Entlassung circa 120 Kollegen im Betriebsratsbüro für die Ablehnung der Kündigung demonstriert hatten. Die Versammlung war so gut besucht wie noch nie, man spürte es förmlich in der Luft knistern. Die Berichterstattung des Betriebsrates gab dann eine Steilvorlage für den MAN-Vorstand, indem eine subtile Hetze gegen den Kollegen Zabit Cumcu und das Betriebsratsmitglied Reinhardt Meyer, Bundestagskandidat der MLPD, losgetreten wurde.

Der Vorstandsvertreter nahm eine öffentliche Vorverurteilung von Zabit Cumcu vor, obwohl nicht einmal im Kündigungsantrag von Bedrohung die Rede ist und es sich um ein laufendes Verfahren vor Gericht handelt. Offensichtlich haben die rechte Betriebsratsspitze und der Vorstand darauf spekuliert, dass die Provokationen tatsächlich Tumulte auf der Versammlung auslösen würden, um insbesondere die Masse der Angestellten gegen die Arbeiter und die Kollegen Cumcu und Meyer aufzuwiegeln. Diese Rechnung ging nicht auf. Es gab viel Beifall für Diskussionsbeiträge, die sich gegen die geplante fristlose Entlassung aussprachen und das politische Motiv dafür aufdeckten.

Seitdem hat sich die Stimmung unter der Belegschaft geändert. Viele Kollegen, die zunächst den Standpunkt hatten, man müsse "erstmal beide Seiten hören", sagen jetzt ganz klar, dass es der MAN und den rechten Betriebsräten darum geht, kritische und kämpferische Kollegen raus zu werfen. Das geht bis in die Ebene der leitenden Angestellten, die sich hinter die angegriffenen Kollegen stellen und dafür vom Vorstand massiv unter Druck gesetzt werden. Die Aufgeschlossenheit gegenüber der MLPD wächst, viele Kollegen sehen bei "rf-news" nach, was dort an Berichten zu finden ist. Der Kampf um die Denkweise hat sich enorm verschärft, die Masse der Kollegen ist herausgefordert, sich für die Stärkung der klassenkämpferischen Richtung zu entscheiden.