Politik

Bahn-Kollegen: Winterausfälle wegen zu wenig Personal

Berlin (Korrespondenz), 31.12.10: Ein Zugchef der Deutschen Bahn sagte der Berliner Morgenpost zu den technischen Problemen der Bahn im Winter: "Wir sind einfach zu wenig Personal. Ich habe im vergangenen Jahr 175 Überstunden angesammelt, praktisch 13 statt 12 Monate gearbeitet." Bei Verspätungen gebe es einfach keinen Ersatz für zu spät eintreffende Zugteams. Fahrzeugführer müssen bei Ausfällen lange in der telefonischen Technikhotline warten.

Die IC- und EC-Flotte ist zum Teil 30 Jahre alt und daher nur eingeschränkt ein Ersatz im Fernverkehr. Auch die veraltete ICE-Flotte sollte längst erneuert werden, es passiert aber nichts. Ein ICE 2 ist bereits seit sieben Tagen mit defekter Energieversorgung unterwegs. Ein Münchner Bordtechniker erzählt, dass seine Kollegen und er mehrfach darauf hingewiesen haben, dass der Zug so nicht fahren kann. Ergebnis: Sie bekamen Taschenlampen.

Ein weiteres Problem ist der Schotter an den Gleisen. Fällt im Winter Eis von den Zügen auf die Steine, können sie aufgewirbelt werden und den Unterboden beschädigen. Also müssen ICE's mit 160 statt 250 Stundenkilometern fahren. Dabei könnte man den Schotter verkleben, das sei ohne großen Aufwand möglich, so ein Beschäftigter.

Zugleich ist der Druck unerträglich. Den Zugbegleitern bleiben bei der Fahrkartenkontrolle nur 30 Minuten, dann müssen sie beim "Mystery Customer" auftauchen, einem Fahrgast, der im Auftrag der Bahn die Kollegen kontrolliert.