Frauen
Filmtipp zum 8. März: "We want sex"
Dortmund (Korrespondenz), 14.01.10: Dieser BBC-Film basiert auf einem Kampf, der tatsächlich Ende der 1960er Jahre in Großbritannien stattgefunden hat. Bei Ford in Dagenham arbeiteten damals 50.000 Männer - und 187 Frauen in der Näherei. Sie verdienten nicht nur deutlich weniger als die Männer, sondern hatten auch schlechtere Arbeitsbedingungen. Als sie als ungelernte Kräfte eingestuft werden sollen, entwickelt sich unter den Frauen ein Kampf, der weit über den eigentlichen Anlass hinaus geht, nachhaltig Wirkung zeigt, schließlich erfolgreich endet und ein Gesetz zur gleichen Bezahlung von Frauen und Männern anschiebt.
Der Film zeigt anschaulich die Fragen und Bedenken, mit denen sich die Frauen herumschlagen, wie sie sich im Laufe des Kampfes entwickeln, ihr Selbstbewusstsein steigt. Der Zusammenhalt unter den Frauen, die Auseinandersetzung um die Solidarität der Männer, die Entschlossenheit, das Vertrauen in die eigene Kraft sind die Basis des Erfolgs. Die Klassenzusammenarbeit der Gewerkschaftsführer mit den Konzernen, die Unterordnung des Staates unter die Interessen der Monopole, die besondere Unterdrückung der Frau in allen gesellschaftlichen Schichten werden deutlich.
Auch wenn am Ende eine idealistische Tendenz auf einzelne Heldinnen orientiert und manche Klischees mitgenommen werden, ist das ein unbedingt sehenswerter Film. Er macht Mut, ist witzig, beeindruckt und zeigt Frauen mitten aus dem Leben - und wie die Arbeit und der Kampf sie verändert. Er läuft seit gestern in den Kinos, und wer Englisch spricht, sollte ihn sich im Original anhören ("some really nice accent").