International
"Afrika wird seine eigene Geschichte schreiben"
17.01.11 - Heute vor 50 Jahren wurde Patrice Lumumba ermordet, der erste vom Volk gewählte Präsident Kongos. 1960, nach schweren Volkskämpfen gegen die brutale Kolonialherrschaft, sah sich Belgien gezwungen, "Belgisch-Kongo" in die Unabhängigkeit zu entlassen. Die imperialistischen Westmächte, allen voran die USA und Belgien, wollten jedoch den direkten Zugriff auf Kongos immense Bodenschätze nicht verlieren. Dagegen machte Lumumba unmissverständlich klar, dass der neue Kongo über seine Reichtümer und seine Politik selbst entscheidet.
Lumumba wurde aus dem Amt gedrängt, das Parlament sprach ihm erneut das Vertrauen aus. Kurz darauf wurde er von Mobutu mit Hilfe der CIA und der UN gestürzt. Das Volk schützte Lumumba, überall im Land gab es Revolten gegen Mobutu, doch es gelang, Lumumba zu verhaften, und nach Katanga zu verbringen. Dort wurde er von belgischen und kongolesischen Schergen am 17. Januar 1961 kaltblütig ermordet.
"Am Morgen nach der Ermordung Lumumbas erheben sich die Völker an den Hängen der Vulkane und an den Ufern der großen Seen, in den Savannen, Dschungeln und Sümpfen des Kongo", schreibt Jean Ziegler, der damals im Kongo war, in seinem mitreißenden Roman "Das Gold von Maniema". Doch es wird dem Leser auch deutlich, dass in der damals sehr wirren und komplizierten Situation eine klare marxistisch-leninistische Führung fehlte. Die Rebellion scheiterte.
"Eines Tages wird die Geschichte ihr Urteil sprechen", schrieb Lumumba in seinem letzten Brief an seine Frau. "Aber es wird nicht die Geschichte sein, die man bei den Vereinten Nationen, in Washington, Paris oder Brüssel lehren wird, sondern die, die man in den Ländern lehren wird, die vom Kolonialismus und seinen Marionetten befreit sind. Afrika wird seine eigene Geschichte schreiben. Und es wird (...) eine Geschichte des Ruhmes und der Würde sein." (Ein ausführlicher Artikel zum Todestag Lumumbas ist in der aktuellen Druckausgabe der "Roten Fahne" - sie kann hier bestellt werden.)