International
Brief aus Caracas: neu angekommene Internationale Brigadistinnen berichten
Caracas (Korrespondenz), 19.2.11: Morgens um acht Uhr an unserem zweiten Tag brechen wir in unserer Ferienwohnung am östlichen Stadtrand von Caracas auf, um zum Büro des weltweiten Vorbereitungskomitees der Weltfrauenkonferenz zu fahren. Zuerst geht es mit dem Metro-Bus durch den Großstadtverkehr und dann mit der Metro weiter in die Stadtmitte. Erfreulicherweise können Frauen ab 55 Jahre und Männer ab 60 Jahren umsonst fahren. Aber auch sonst gehören die öffentlichen Verkehrsmittel zu den wenigen günstigen Dingen in Caracas. Ein Metro-Ticket kostet einen halben Bolivar, weniger als 10 Cent.
Im Büro angekommen werden wir herzlich von den venezolanischen Frauen und Männern begrüßt. Nach einem gemeinsamen Kaffee gehen alle an ihre Arbeit in den multilateralen Arbeitsgruppen. Gemeinsam mit den Frauen aus Venezuela wurde über Gestaltung und Text von verschiedenen Transparenten beraten und entschieden, die bei der Demonstration am 8. März getragen werden und die Universidad Bolivariana de Venezuela schmücken sollen. Andere von uns arbeiten im Übersetzungsteam oder Finanzteam mit, planen die Transfers und Unterkunft der TeilnehmerInnen der Weltfrauenkonferenz, besuchen Redaktionen von verschiedenen Tageszeitungen, um nur einige der vielfältigen Aufgaben zu nennen.
Gegen zwölf Uhr brechen wir zu fünft auf zum Plaza Bolivar, zu unserem ersten Werbeeinsatz in Caracas für die Weltfrauenkonferenz. Wir das sind vier Frauen und ein Mann aus Deutschland begleitet von einer jungen Frau der Frauenorganisation 'Ana Soto' aus Venezuela. Mutig stürzen wir uns ins Getümmel. Wir hatten eine kurze Ansprache auf Spanisch eingeübt, dass es um eine „muy importante conferencia de mujeres de base“ geht. Zur gleichen Zeit fand auf dem sehr belebten, beliebten und berühmten Plaza Bolivar eine öffentliche Debatte über ein von Präsident Chavez geplantes Arbeitsgesetz statt.
Die Menschen waren sehr aufgeschlossen und interessiert. Die Einladungsflyer zur Weltfrauenkonferenz wurden gerne genommen, auch von Männern, die sie ihren Frauen weitergeben oder mit der ganzen Familie zur Weltfrauenkonferenz kommen wollen. Manche kamen zurück und fragten auch noch genauer nach. Als wir erzählten, dass wir aus Deutschland hier sind, um die Weltfrauenkonferenz mit vorzubereiten, bedankten sich einige und waren richtig berührt.
Geübt und unerschrocken durch unsere vielfältigen Aktivitäten zum Spendensammeln und Sponsoring in den letzten Wochen in Deutschland, bastelte eine Brigadistin aus der Finanz-AG eine Spendendose (eine umfunktionierte halbe Plastikflasche )und zog damit los. So kamen einige Bolivares zusammen. Auf unserem Rückweg verschönerten wird mit vielen bunten Plakate die Wände, Telefonzellen und Stromkästen. Das war ein toller, aufregender, gemeinsamer Einsatz für uns alle.