Betrieb und Gewerkschaft

DGB meldet über 200.000 Beteiligte am Aktionstag zur Leiharbeit

DGB meldet über 200.000 Beteiligte am Aktionstag zur Leiharbeit
Aktion bei Opel in Bochum

25.02.11 - Laut Angaben des DGB beteiligten sich rund 210.000 Beschäftigte aus 1.360 Betrieben am gestrigen Aktionstag zur Leiharbeit. "rf-news" erreichten noch weitere Berichte dazu (siehe auch "rf-news"-Bericht von gestern), von denen wir im Folgenden Auszüge veröffentlichen.

Bei Opel in Bochum gab es eine Infostunde für Vertrauensleute sowie einer Versammlung in der Pause am Tor 4. Dazu heißt es in einer Pressemitteilung der Betriebsrärin Annegret Gärtner-Leymann: "Auch wenn es bei Opel direkt keine Leiharbeiter gibt, so gibt es doch etliche Werkverträge, Fremdfirmen mit hunderten Beschäftigten zu Dumpinglöhnen und in rechtlosen Arbeitsverhältnissen. Das alles sind Methoden, die Stammbelegschaft weiter herunter zu fahren und sie zugleich unter Erpressungsdruck zu stellen. Wir sagen 'Nein' zur Spaltung der Belegschaft in 'Stammbelegschaft', 'Leiharbeiter', 'Fremdfirmen' usw. In anderen Opel-Werken wie z.B. in Rüsselsheim und Gliwice/Polen arbeiten bereits tausende Leiharbeiter und auch in Bochum gibt es Befürchtungen, dass die Leiharbeit wieder ausgeweitet werden könnte.

Insbesondere protestieren wir heute gegen die skandalöse Kündigung von 28 Kollegen der Firma Wisag, die pünktlich zu Weihnachten ihre Kündigungen bekommen haben. Sie sollen komplett durch Leiharbeiter ersetzt und damit die Leiharbeit im Bochumer Werk insgesamt ausgeweitet werden! ... Die Wisag-Kollegen klagen völlig zurecht gegen ihre Kündigungen und fordern Weiterbeschäftigung. Wir unterstützen sie in ihrem Kampf!"

Beim Autozulieferer Johnson Controls in Bochum nahmen ca. 120 Kolleginnen und Kollegen teil. In dem Bericht dazu wird ausgeführt: "Es gab eine sehr kämpferische Aktion vor dem Werkstor. Der WDR war anwesend, und brachte auch einen kurzen Bericht in der 'aktuellen Stunde'. Auffällig war die große Beteiligung von Leiharbeitern. Einer fasste gar den Mut, sich vor laufender Kamera zu seiner Situation zu äußern. Ein junger Leiharbeiter meinte, dass eine Aktion zu wenig sei. Er forderte unter anderem ein Streikrecht für Leiharbeiter. Ein anderer forderte zu einer großen Demonstration nach Berlin auf. Es gab spontane Rufe 'Berlin, Berlin - wir fahren nach Berlin'."

Bei Continental (früher VDO) in Dortmund legte ein Großteil der Frühschicht von 12 bis 13 Uhr die Arbeit nieder. Die Beschäftigten demonstrierten damit gleichzeitig auch für den Erhalt der Arbeitsplätze. Denn nach wie vor plant Conti die Vernichtung von bis zu 600 Arbeitsplätzen am Standort. Weitere 180 Leiharbeitsstellen sind damit auch gefährdet. In einer Pressemitteilung des "Solidaritätskreises Conti-Kolleginnen und Kollegen" heißt es weiter:

"Damit haben sich die Kolleginnen und Kollegen ihr Recht auf Streik einfach genommen! Diese Tatsache ist doch beachtlich und wird in der Berichterstattung in den Medien unter den Tisch fallen gelassen! Es kamen auch Belegschaften von anderen Betrieben, z.B. eine Delegation von TKS Dortmund, Bucyrus/ Caterpillar (früher DBT) aus Lünen, Kollegen von KHS, Kollegen von Verdi der verschiedensten Bereiche. Die kämpferische Belegschaft von Hoesch Spundwand und Profil GmbH führte eine a.o. Belegschaftsversammlung durch und demonstrierte vor das Werkstor bei Conti. Insgesamt nahmen 850 Teilnehmer an der Kundgebung vor Conti in Dortmund teil!"