International
"Der 8. März gehört den Frauen der Welt"
08.03.11 - "Der 8. März gehört den Frauen der Welt, die lautstark, selbstbewusst und optimistisch ihre Forderungen auf die Straße tragen. Ihr Kampf für Befreiung ist ein unverzichtbarer Bestandteil des Kampfes für den Sozialismus." So heißt es in einem Brief der ICOR (International Coordination of Revolutionary Parties & Organisations), die beschlossen hat, den Internationalen Frauentag am 8. März als einen gemeinsamen Kampftag für die Befreiung der Frau durchzuführen.
Vor 100 Jahren wurde der Internationale Frauentag erstmals begangen auf Initiative von Clara Zetkin, Mitglied der der damals noch revolutionären SPD. Der Kampf für die Rechte und die Befreiung der Frau verbindet heute weltweit Millionen. Und so wurde und wird heute rund um den Globus demonstriert, werden phantasievolle, mutige, kämpferische Aktionen zum Frauentag organisiert.
In Venezuela geht heute die erste Weltfrauenkonferenz der Basisfrauen mit einem Frauenmarsch durch Caracas zu Ende. Monika Gärtner-Engel, eine der Initiatorinnen dieser Konferenz, richtet von dort Grüße an die Frauen der Welt: "Es ist ein ganz besonderer Tag, wir sind hier ganz eng zusammengerückt bei dieser Weltfrauenkonferenz und gerade jetzt gehen viele, viele Grüße von der Weltfrauenkonferenz in alle Welt als Ausdruck dieser gewachsenen Einheit und Verbundenheit der kämpferischen Frauenbewegung auf der ganzen Welt."
Zu den Ergebnissen der Weltfrauenkonferenz berichtet Monika Gärtner-Engel: "Einstimmig wurde die große Abschlussresolution verabschiedet. Diese beinhaltet, ich fasse zusammen:
Wir wollen weitere Weltfrauenkonferenzen, wir wollen alle fünf Jahre Weltfrauenkonferenzen und zwar aus dem Grund, dass die kämpferische Frauenbewegung der Welt intensiv zusammenarbeitet, sich koordiniert, Freundschaft schließt und zusammen kämpft. Aber die Basis sind die kämpferischen Frauenbewegungen in den einzelnen Ländern und deswegen sagt diese Resolution auch: organisieren wir, organisieren wir, organisieren wir die Masse der Frauen in unseren Ländern.
Natürlich wurde auch über die politische Stoßrichtung gesprochen, über die Aufgabe, die verheerenden Auswirkungen des imperialistischen Systems auf der ganzen Welt zu bekämpfen. Aber wir kämpfen nicht nur gegen etwas sondern für etwas – für eine andere Welt ...
Sehr wichtig sind die Beschlüsse, drei gemeinsame Kampftage auf der Welt von der kämpferischen Frauenbewegung zu begehen.
1. dem 8. März seine ursprüngliche Bedeutung als kämpferischer Frauentag auf der ganzen Welt wieder zu geben;
2. die massenhafte Beteiligung von Frauen am 1. Mai als dem Kampftag der internationalen Arbeiterbewegung und
3. am 25. November ein weltweiter gemeinsam begangener Tag gegen die Gewalt an Frauen." (Das ganze Interview gibt es bei www.worldwomensconference.org)
In Paris demonstrierten bereits am Samstag 4.000 Frauen für "Freiheit, Gleichheit, Würde – jetzt". Viele trugen aus Solidarität mit dem Kampf in den arabischen Ländern tunesische, ägyptische und algerische Flaggen. In diesen Ländern spielen die Frauen eine immer wichtigere Rolle im damokratischen Befreiungskampf.
So findet heute in Ägypten auf dem Tahrir-Platz ein "Millionenmarsch der Frauen" statt. Die Frauen haben sieben Forderungen aufgestellt, darunter: Abschaffung der absoluten elterlichen Gewalt über Frauen, Recht auf politische Betätigung für Frauen, eine neue zivile Verfassung, ein neues Zivilrecht mit gleichen Rechten für Frauen und Männer, die Abschaffung des partriarchalischen Systems.
In Nepal hat die Regierung den 8. März zum öffentlichen Feiertag erklärt, überall werden öffentliche Kundgebungen durchgeführt.
In Kambodscha dagegen hat die Stadtverwaltung von Phnom Penh eine Demonstration zum Frauentag verboten.
Auf den Philippinen demonstrierten heute Tausende Frauen für Geburtenkontrolle und gegen steigende Lebenshaltungskosten. Rund 6.000 Frauen zogen in Manila vor das Parlament und unterstrichen ihre Forderung, dass auch arme Frauen Zugang zu Mitteln der Empfängnisverhütung brauchen und dass eine bessere medizinische Betreuung für Mütter notwendig ist. Seit Jahren blockiert vor allem die katholische Kirche ein entsprechendes Gesetz.
Und in Deutschland? Auch hier werden heute landesweit zahlreiche Aktionen stattfinden. Aber hier scheint es – glaubt man den Frontfrauen der bürgerlichen Politik – nichts Wichtigeres zu geben als den Frauenanteil in den Chefetagen. Über einen höheren Anteil bei Führungskräften hat Angela Merkel mit Vertretern der Wirtschaft diskutiert, eine verbindliche Frauenquote für Aufsichtsräte fordert Claudia Roth von den Grünen. Natürlich, auch 3 Prozent Frauenanteil in den Unternehmensvorständen werfen ein Schlaglicht auf die reale "Gleichberechtigung" von Männern und Frauen in Deutschland.
Aber sind die Aufsichtsräte das, was der Masse der Frauen auf den Nägeln brennt? Was ist mit den 23 Prozent Lohnunterschied zwischen Frauen und Männern? Mit der Tatsache, dass es viel zu wenig Kinderbetreuungsplätze gibt? Dass Frauen oft durch ihre familiäre Situation gezwungen sind, nur Teilzeit oder in Minijobs zu arbeiten? Dass Alleinerziehende und ihre Kinder mit Hartz IV zur Armut verdammt sind? Die gesellschaftlichen Ursachen dafür liegen im Kapitalismus: er funktioniert nicht ohne die doppelte Ausbeutung und Unterdrückung der Masse der Frauen.
Deshalb ist es genau richtig, dass immer mehr Frauen sich dem Kampf für eine gesellschaftliche Perspektive des echten Sozialismus anschließen und sich dafür organisieren – gemeinsam mit den Männern.
Herzliche Grüße an die Frauen der Welt zum Internationalen Frauentag!
Im Laufe des Abends wird "rf-news" die Korrespondenzen zu den heutigen Frauentagsaktivitäten veröffentlichen, wir bitten um Zusendung möglichst bis spätestens 20 Uhr.