International
Libyen und die "totale Scheinheiligkeit" der Imperialisten
07.03.11 - In Libyen lässt Staatspräsident Gaddafi schwere Angriffe auf Städte an der Mittelmeerküste führen, die in der Hand der Aufständischen sind. So wurde die Stadt Ras Lanuf, die am Freitag von den Rebellen befreit wurde, von der Luftwaffe angegriffen, konnte aber gehalten werden.
Die westlichen Imperialisten verstärken unterdessen ihre Bemühungen, die Kontrolle über die Entwicklung in Libyen zu erhalten. So wurden jetzt "Erkundungsteams" der EU und der UNO in das Land geschickt - streng "humanitär" natürlich. Nicht ans Licht der Öffentlichkeit wollten sicherlich die acht Mitglieder einer britischen Spezialeinheit, die mit Hubschraubern in Libyen abgesetzt und von den Aufständischen gefangen genommen wurden. Inzwischen wurden sie wieder freigelassen. Ob es zutrifft, dass sie Kontakt zu den Rebellen aufnehmen wollten, wie behauptet, oder ob sie in anderem Auftrag unterwegs waren?
Was von den "humanitären" Interessen der Imperialisten zu halten ist, dazu der Schweitzer UN-Berater Jean Ziegler in einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" vom 5. März: "Nach dem langen Embargo hat die westliche Staatengemeinschaft in ihrer totalen Scheinheiligkeit den Tyrann Gaddafi 2005 wieder in ihren Schoß aufgenommen. Gaddafi wurde bis jetzt hofiert, weil Libyen gigantische Mengen Öl nach Europa liefert und mit seinen Petrodollars ein überaus interessanter Markt für westliche Firmen ist. Nach Jahren gedeihlichen Wirtschaftens hat der Westen jetzt freilich Mühe, in Gaddafi plötzlich den Feind zu sehen."
Die "New York Times" berichtet, dass die USA den Einsatz von Flugzeugen zur Störung der Funkkommunikation prüfe. Außerdem seien weitere Kriegsschiffe im Mittelmeer in Stellung gegangen mit See-, Luft- und Landstreitkräften: "Der NYT zufolge sei eine Option, Sondereinsatztruppen in Libyen einzuschleusen, um die Aufständischen zu unterstützen" (zeit.de). Unterstützt werden sollen damit wohl eher die Interessen der Exxon, Haliburton und Co.