Kultur

Rolf Hochhuth zum 80. Geburtstag: herzlichen Glückwunsch!

Oberhausen (Korrespondenz), 02.04.11: Gestern vor 80 Jahren wurde der Dramatiker, Erzähler und Essayist in Eschwege nahe bei Kassel geboren. Er zählt heute zu den bekanntesten deutschsprachigen Schriftstellern, weil er sich der schonungslosen Aufdeckung von volksfeindlichen Machenschaften und Machtstrukturen verpflichtet fühlt.

Weltberühmt wurde er 1963 durch sein Theaterstück "Der Stellvertreter". Darin beschuldigt er die katholische Kirche, sich unter dem Papst Pius XII. durch ihr Schweigen an der Ermordung von Millionen Juden mitschuldig gemacht zu haben. Auch durch seine weiteren politisch engagierten Dramen, die auf historisch-dokumentarischen Material beruhen, brachte er die Herrschenden gegen sich auf ("Juristen", "McKinsey kommt", "Wessis in Weimar").

Ludwig Erhard, CDU-Bundeskanzler in den 1960er Jahren, bezeichnete ihn als "Pinscher", kleinbürgerliche Feuilletonisten und Kritiker warfen ihm vor, dass zu viel tagespolitisches Engagement seiner künstlerischen Ausdruckskraft und Kreativität schade. Rolf Hochhuth hat sich nie darum geschert und ist sich und seinem Publikum treu geblieben: "Im Augenblick sind wir im Sturmschritt auf dem Weg dahin, dass Banken und Wirtschaft derart die Oberhand bekommen, dass sie nur durch eine Revolution gezähmt werden können – und das wird keine friedliche sein."