Betrieb und Gewerkschaft

Vielfältige selbständige Initiativen beim Warnstreiktag in der Charité

Berlin (Korrespondenz), 28.03.11: Über 2.000 Kolleginnen und Kollegen der Charité-Uniklinik und ihrer Tochter "Charité Facility Management GmbH" (CFM) beteiligten sich am 15. März am gemeinsamen ganztägigen Warnstreik. Der Erfolg dieses Warnstreiks war der gemeinsame Kampf der Charité-Kollegen mit den bereits privatisierten Kollegen der CFM gegen die Spaltung der Belegschaft. Weiter die große Zahl der Beteiligten quer durch alle Bereiche der Klinik und CFM mit hunderten von Kollegen an allen drei Hauptstandorten der Charité. Auch am Außenstandort Zahnklinik lief an diesem Tag stundenlang nichts.

Der Warnstreik zeichnete sich auch aus durch vielfältige selbständige Initiativen der Kollegen. Die eigenständige Organisierung der Streikteilnahme der Stationen durch Herunterfahren der Routineversorgung, Verhinderung von Routine OPs, Transparente malen, Kundgebungen mit offenem Mikrofon, Aufsehen erregende Indoor-Demos durch die Werkstätten und Stationen der Klinik sowie auf der Straße mit Verkehrsblockade vor allen drei Standorten.

Wie kaum anders zu erwarten war, setzten der Berliner Senat und der Charité-Vorstand bei den Tarifverhandlungen am Tag nach dem Warnstreik ihre Provokation fort. Manch ein Kollege rieb sich am Donnerstag ungläubig die Augen, als man im "Intranet" lesen konnte: Der Vorstand appelliert an die Gewerkschaft, weiterzuverhandeln und den Konsolidierungskurs des Charité-Vorstandes zu unterstützen. Dazu schrieben die Kollegen in der Kollegenzeitung "Pulsschlag:

"Mit unserem Streik haben wir Charité- und CFM-Kollegen und insbesondere die über 10.000 Frauen, die in unserem Frauenbetrieb mit miesen Frauengehältern doppelt ausgebeutet werden, eine große gesellschaftliche Verantwortung! Gegen die volksfeindliche Politik der Regierungen auch in unserer Stadt. Kämpferische Frauen und junge Mädchen sind weltweit mit die aktivste Kraft im Kampf für demokratische Rechte und eine befreite und sozialistische Gesellschaft."

Der Warnstreiktag war die erfolgreiche Vorübung. Wir gehen davon aus, dass nun die Urabstimmung beschlossen wird und ein konsequenter Streik zur vollen Durchsetzung unserer Forderungen: 300 Euro mehr sofort und keinen Cent weniger! Übernahme aller Azubis unbefristet entsprechend der Ausbildung! Verbesserung der Schichtarbeitsbedingungen! Tarifvertrag für die CFM auf bundesweitem Niveau!