Kultur
"Kämpfen macht Spaß" - Portugals Beitrag zum "Eurovision Song Contest" sorgt für Furore
14.05.11 - Wohltuend hob sich dieses Jahr der portugiesische Beitrag zum "Eurovision Song Contest" von den unkritischen, nichtssagenden oder auch abstrusen Auftritten der meisten Gruppen aus anderen Ländern ab. Die Gruppe "Homens da Luta" ("Menschen des Kampfes") trat mit ihrem Songtitel "A luta é Alegria" ("Kämpfen macht Spaß") an. Sie traten als Bauarbeiter, Soldat, Studentin, Bäuerin, Musiker und Megaphonträger gemeinsam demonstrierend auf. Während ihres Auftritts hielten sie Schilder hoch, auf denen Textzeilen ihres Liedes in unterschiedlichen Sprachen geschrieben waren. In dem Lied heißt es:
"Manchmal fühlst du dich ohne Mut
Manchmal fühlst du dich misstrauisch
Manchmal fühlst du dich aufgeregt
Manchmal fühlst du dich verzweifelt
Ob Tag oder Nacht, der Kampf macht Spaß
Das Volk kommt voran, ist auf der Straße und ruft
Es bringt wenig, den Gürtel enger zu schnallen
Es bringt wenig, zu Jammern
Ein besorgter Blick bringt wenig
Die Wut wird dir nicht helfen
Und bring Brot,
und bring Käse
und bring Wein
Und Alt, Jung und Kind sollen kommen
Lasst uns in dieser Situation feiern und gegen die Reaktion singen
Es wird nicht an solchen fehlen, die dich warnen
Es wird nicht an solchen fehlen, die wollen, dass Du den Mund hältst
Es wird nicht an solchen fehlen, die Dich ärgern
Es wird nicht an solchen fehlen, die dir sogar die Luft verkaufen wollen
Der Kampf geht weiter"
Das war eine eindeutige Kampfansage an die von der EU diktierten Krisenprogramme in Portugal und eine Solidaritätserklärung an den Kampf der portugiesischen Arbeiter und Volksmassen dagegen (siehe "rf-news"-Meldung). Dass der Beitrag überhaupt für den "Eurovision Song Contest" nominiert wurde, war bereits ein Erfolg des Protestes. Während der portugiesischen Jury eine andere Favoritin mit einem Liebeslied vorschwebte, unterstützten die Anrufer mehrheitlich den politischen Beitrag. Eine Woche nach ihrer Nominierung traten "Homens da Luta" bei der Großdemonstration mit 300.000 Teilnehmern in Lissabon auf.
(Hier der Beitrag auf "Youtube")