Betrieb und Gewerkschaft
Charité-Streik: Es geht längst nicht mehr nur um Lohnerhöhung
Berlin (Korrespondenz), 20.05.11: Am Montag waren die mit Spannung erwarteten Mitgliederversammlungen von Ver.di an den Charité-Standorten in Steglitz, Wedding und Mitte. Dort wurde das bisherige Verhandlungsergebnis vorgestellt und per Videokonferenz diskutiert. Bei der Abstimmung der Ver.di-Mitglieder votierten zwei Drittel für die Wiederaufnahme des Streiks.
Am meisten Beifall erhielten die Kolleginnen und Kollegen, die für die sofortige Wiederaufnahme des Streiks gesprochen haben. Eine Kollegin sagte: "Ich streike zum ersten Mal in meinem Leben. Wenn wir streiken, dann bis zur Durchsetzung unserer Forderungen und einen gemeinsamen Abschluss von Charité und CFM."
Trotz verschiedenster Bedenken und Einwände der Ver.di-Führung war der Entschluss nicht zu erschüttern. So etwas hat es an den Berliner Kliniken noch nicht gegeben. Erst ein stolzer unbefristeter Streik an der Charité, der nach einer - und bei der CFM nach zwei - Wochen wegen der Erpressung des Berliner Senats und der Charité ausgesetzt worden ist. Dann massive Kritik an dem Durchdrücken der "Streikaussetzung" durch Vertreter der Ver.di-Streikleitung am vorletzten Freitag und jetzt das Votum der Ver.di-Mitgliederversammlungen, das Verhandlungsergebnis abzulehnen und für Wiederaufnahme des Streiks.
Um sich über den Arbeitskampf an der Charité und die notwendige gesellschaftliche Alternative zu der "Pflege" im Kapitalismus auseinander zusetzen, lädt die MLPD Berlin am 26. Mai um 18 Uhr zu einer Veranstaltung ein, Treff International, Reuterstraße 15, nähe Hermannplatz.