Umwelt

"Stuttgart 21" verbraucht 250 Prozent mehr Strom als bisheriger Kopfbahnhof

Oberhausen (Korrespondenz), 16.06.11: Die Befürworter von "Stuttgart 21", insbesondere die Energiemonopole, werben für das Projekt mit der Behauptung, es sei "ökologisch sinnvoll". Die Deutsche Bahn ist größter Stromverbraucher in der BRD, davon stammen ein Viertel aus Atomstrom, 45 Prozent Strom aus Kohlekraftwerken. Die vielen Rolltreppen, Aufzüge und die kontinuierliche Beleuchtung des neuen Tiefbahnhofes in Stuttgart verbrauchen 250 Prozent mehr Strommenge als der bestehende Kopfbahnhof.

Der Mehrbedarf bei Rolltreppen und Aufzügen beträgt 242 Megawattstunden pro Jahr, bei der Beleuchtung 1.100 Megawattstunden pro Jahr. Ohne das energiefressende Grundwassermanagement gerechnet, bestehen insgesamt 53.520 Megawattstunden pro Jahr Zusatzbedarf an Strom (Berechnungen "Ingenieure gegen S21").

Kein Wunder, dass die Energiemonopole hinter dem Konzept stehen, zumal der Bahn 20 Prozent des AKW Neckarwestheim gehört. Bahnchef Grube ist auch einer der Befürworter einer Laufzeitverlängerung für AKWs. Die Bahn baut auf dem Gemmrigheimer Feld beim AKW Neckarwestheim eine drei Hektar große Anlage zur Umwandlung von AKW-Strom in Bahn-Drehstrom. Heuchlerisch wirbt die Bahn damit, dass die 300 neuen, bei Siemens bestellten ICx-Züge bis zu 30 Prozent weniger Strom verbrauchen würden.

Aber durch die 66 Kilometer langen, engen Tunnelröhren des Projekts "S21" wird durch den dadurch viel größeren Luftwiderstand der Stromverbrauch der Züge massiv in die Höhe getrieben. Die Neubaustrecke Stuttgart-Ulm wird gegenüber der Bestandsstrecke den doppelten Höhenunterschied überwinden, und das bei extremen und unverhältnismäßig langen Steigungen von teilweise über 3 Prozent. Wenn "S21" in Betrieb gehen sollte, spült das Milliarden in die Taschen der Energiemonopole und AKW-Betreiber.