Betrieb und Gewerkschaft

Opel Bochum: Solidaritätsaktion am Tor 4

Bochum (Korrespondenz), 16.07.11: In vielen Städten rund um Opel fragen die Leute, was ist da los? Es wird der Eindruck von der Unternehmensleitung vermittelt, das Gröbste sei überstanden. Davon kann keine Rede sein.

Opel will in Bochum 600 Arbeitsplätze vernichten, aber nur 430 Kollegen haben sich bisher dazu bereit erklärt, jetzt droht das Unternehmen mit offenen Kündigungen. Gestern fand eine viel beachtete Protestaktion am Tor 4 statt. Nachdem Opel das Schwerpunktthema auf der Montagsdemo war, hatten die Montagsdemo und Frauen von Kollegen die Initiative für eine gemeinsame Solidaritätsaktion ergriffen. Der Gedanke war, den Opelanern den Rücken zu stärken, weil derzeit eine heftige Auseinandersetzung läuft, ob und wie man um die Arbeitsplätze kämpfen kann - und das unter den Bedingungen eines ständigen Psychoterrors der Geschäftsleitung: eine Kombination aus Versprechungen, Ungewissheit, aber vor allem der Erpressung mit betriebsbedingten Kündigungen.

Insgesamt nahmen während fast zwei Stunden beim Schichtwechsel 50-60 Leute  teil, sehr viele bekamen die Aktion mit. Es gab Transparente, u.a. "Jugend braucht Zukunft", "Nein zum Tod auf Raten - Kampf um jeden Arbeitsplatz" und ein offenes Mikrofon. Neben Opelanern waren dabei Montagsdemonstranten, Ex-Opelaner, Jugendliche, Courage-Frauen, Kollegen von der Linkspartei, Sozialer Liste und MLPD. Am offenen Mikro wurde berichtet aus dem Werk und viele haben gesagt, dass sie den Kollegen jetzt schon den Rücken stärken. Ein neuer Gedanke: Es wird überlegt, wie die Frauen sich zusammenschließen können. Die MLPD-Betriebsgruppe sagte die Unterstützung der ganzen Partei zu. 

Für nächste Woche hat Opel 170 "blaue Briefe" mit Kündigungsdrohungen angekündigt. In der Belegschaft wird diskutiert, wie man sich dazu verhält. Bochum bleibt die Stadt der Solidarität!