International
Straßenkämpfe in Malawi
23.07.11 - Im südostafrikanischen Staat Malawi ging die Regierung des Präsidenten Bingu wa Mutharika am Mittwoch und Donnerstag mit Militär und Polizei gegen Demonstrationen vor. Mindestens 18 Menschen starben, nahezu 300 wurden verletzt. Die Proteste richteten sich gegen hohe Lebenshaltungskosten und die wirtschaftliche Not in dem vom Imperialismus ausgeplünderten Land. Malawi war bis 1964 eine britische Kolonie. Die meisten der 14 Millionen Menschen leben von weniger als einem Dollar am Tag.
Malawi hängt vollständig von Importen ab. Unmittelbarer Auslöser der Proteste waren hohe Treibstoffpreise und Benzinknappheit, was auf den Devisenmangel des Landes zurückführen ist, der alle Importe und damit die Lebenshaltungskosten verteuert. Am Mittwochmorgen griffen schwer bewaffnete Sicherheitskräfte, darunter mit Macheten bewaffnete Jugendmilizionäre der Regierungspartei, auf den Straßen der Hauptstadt Lilongwe die Demonstranten an, die mit brennenden Autos Straßensperren errichteten, um sich gegen die Angriffe zu schützen. Die Demonstranten zündeten in Lilongwe auch Geschäftshäuser von reichen Freunden des Präsidenten an.
Die Straßenkämpfe gingen am Donnerstag im ganzen Land weiter. "Die Polizei verprügelt jeden, der Rot (die Farbe der Opposition) trägt", twitterte eine Augenzeugin aus der Stadt Zomba. Die meisten Tote gab es in der nördlichen Stadt Mzuzu, wo die Armee ausrückte. Die Kämpfe wurden zwar am Freitag eingestellt, aber der Funke der demokratischen Revolution hat auch Malawi erreicht. Die Regierung um Präsident Mutharika, der 2004 bei den Wahlen als "tatkräftiger Reformer und Kämpfer gegen Korruption" antrat, hat nach zahlreichen Eingriffen in die demokratischen Rechte und dem brutalen Vorgehen gegen jeden aufkeimenden Protest ihr Ansehen verspielt.