Umwelt
Radioaktive Verstrahlung durch Fukushima höher denn je
09.08.11 - "Strahlenwert in Fukushima sprengt Messgeräte-Skala", titelt "welt-online" am 4. August. Tepco muss jetzt zugeben, dass ihre Messgeräte gar nicht mehr messen können als den mitgeteilten bereits in kurzer Zeit tödlichen Wert von 10 Sievert pro Stunde. Es sei nicht zu leugnen, dass der Wert wohl weit darüber liege, sagte ein Sprecher des Betreibers Tepco.
Unabhängige Wissenschaftler halten das jetzt eingeräumte Ausmaß der radioaktiven Verstrahlung für eine Untertreibung: Bei kürzlich bekannt gewordenen Messungen in der Zeit vom 17. bis 20 Juni an mehr als 500 Orten deutet sich an, dass die Kontamination auch noch 60 Kilometer von Fukushima entfernt teilweise doppelt so hoch ist wie am Randes des eingerichteten Sperrgebietes. Aber wenigstens wird nun von der Atomkommission explizit eingeräumt, dass vergleichbare Strahlenwerte wie in Tschernobyl vorliegen.
In Japan verbinden sich die wachsenden Proteste gegen die Atomkatastrophe mit dem Gedenken an den Atombombenabwurf auf Hiroshima und Nagasaki vor 66 Jahren und dem Kampf für eine atomwaffenfreie Welt und für eine Welt ohne Kriege. Bürgermeister Kazumi Matsui zitierte in seiner Gedenkrede den verstorbenen Ichiro Moritaki (ehemaliger Gründungsvorsitzender der Hiroshima-Föderation der Atombombenopferorganisationen), der erklärt hat: "Die Menschheit und die Atomenergie können nicht zusammen existieren."
Mütter beginnen sich dagegen zu wehren, dass die Grenzwerte für Kinder unverantwortlich hoch festgelegt wurden. Sie haben das "Projekt 47" begonnen – dessen Ziel: In allen 47 Präfekturen Japans wollen sie unabhängige Messstellen für Bürger einrichten, weil sie den offiziellen Verlautbarungen über Strahlungswerte keinen Glauben mehr schenken.