Politik
Kampf gegen die militaristische Vereinnahmung der Jugend - ein wichtiges Thema für den Antikriegstag am 1. September
21.08.11 - Die Bundeswehr will ab Oktober alle 17-jährigen Mädchen per Post anschreiben und "für die Möglichkeiten beim Bund werben", berichtet die Tageszeitung "WAZ" am 10. August in einem Artikel mit dem Titel "Endlich Soldatin". Mit Foto einer blonden jungen Frau, die sich für neun Jahre verpflichtet hat, wird hier reine Bundeswehrwerbung gemacht. Das ist kein Einzelfall. Da Bewerbungen von Zeitsoldaten seit 2002 um 25 Prozent zurück gegangen sind, verstärkt die Bundeswehr ihre militaristische Propaganda.
16 Millionen Euro sind im Bundeshaushaltsplan für die "Nachwuchswerbung" der Bundeswehr vorgesehen. Sie organisiert Musikwettbewerbe, Beachvolleyball-Turniere, wirbt in Jugendmagazinen wie "Bravo" und "Spiesser". Sie betreibt eine Internetseite für die "Generation Facebook": Jugendliche können sich ein Profil einrichten, kostenlos Poster von Heerespanzern und Rangabzeichen bestellen. Und sie können sich für "Adventure Games" anmelden - Wehrsportspiele, bei denen sie um die Wette klettern, schwimmen, robben.
Praktisch für die Bundeswehr: Die Jugendlichen geben an, wann sie mit der Schule fertig werden, wo sie wohnen und welchen Abschluss sie anstreben. Mit den Kultusministern der Länder hat die Bundeswehr Kooperationsabkommen geschlossen, damit Jugendoffiziere ungehindert in den Schulen "informieren" können. Seit der Wehrrechtsreform sind die städtischen Meldebehörden verpflichtet, Namen und Adressdaten junger Männer und Frauen an das Bundesamt für Wehrverwaltung zu übermitteln. Dagegen kann man sich wehren, indem man einen entsprechenden Antrag stellt. Das sollten die Eltern von 17-jährigen Mädchen und Jugend tun!
Auch der Schutz der Jugend muss bei den Aktionen am Antikriegstag zum Thema gemacht werden. Kampf der Militarisierung von Bildungs- und Kultureinrichtungen! Bundeswehr raus aus Schulen und Hochschulen!
Die Bundeswehr will die Unerfahrenheit der Jugend ausnutzen, um sie darüber hinwegzutäuschen, wozu die "Armee im Einsatz" überhaupt da ist. Die Bundeswehr ist wie der ganze Staatsapparat Herrschaftsinstrument des allein herrschenden Finanzkapitals. Bei der "Verteidigung der Freiheit" geht um die Freiheit des Finanzkapitals, überall Maximalprofite zu machen, weltweit Mensch und Natur bis zur Zerstörung auszubeuten. Dazu dienen die Auslandseinsätze und die sogenannten Bündnisverpflichtungen.
Das hinterlässt bei den Soldaten Spuren wie zunehmende traumatische Belastungsstörungen. Nicht einmal jeder zweite Berufssoldat würde sich erneut für einen Dienst in den Streitkräften entscheiden. Nur ein Drittel der Soldaten würde seinen Kindern zum selben Beruf raten. Das zeigt eine Erhebung des deutschen Bundeswehrverbands, der Interessenorganisation für Berufs- und Zeitsoldaten, schon im Jahre 2007.
Die Masse der Bevölkerung lehnt die Kriegseinsätze der Bundeswehr ab. Der in den letzten Jahrzehnten voran getriebene Umbau zu einer weltweit agierenden Interventionsarmee hat den imperialistischen Charakter der Bundeswehr offensichtlicher werden lassen. Die zahllosen Lügenkonstruktionen von humanitären Einsätzen oder einer Intervention gar im Interesse der Befreiung der Frau in Afghanistan glaubt heute kaum noch jemand. Das reicht aber nicht. Mit der Häufung von Krisen und regionalen Krisenherden, bei denen sich wie in Libyen widerstreitende Interessen verschiedener imperialistischer Mächte und Blöcke gegenüber stehen, verschärft sich die Rivalität zwischen diesen Mächten und bringt eine drastische Verschärfung der allgemeinen Kriegsgefahr mit sich.
Der antimilitaristische und Friedenskampf muss deshalb vor allem in der Jugendarbeit mehr Gewicht bekommen. In diesem Sinne werden der Jugendverband REBELL und die rebellischen Widerstandsgruppen am Antikriegstag Flagge zeigen. Sofortiger und bedingungsloser Rückzug sämtlicher deutscher Truppen aus dem Ausland! Gegen Rüstungsexporte an reaktionäre Regimes!