Umwelt

Neuorganisation der Solarbranche auf dem Rücken der Beschäftigen

27.08.11 - Die Solarbranche in Deutschland ist bisher vor allem in Sachsen-Anhalt, Berlin und Brandenburg angesiedelt. In den letzten Monaten kommt es in immer mehr Betrieben zu massiven Angriffen auf die Belegschaften. Mit Entlassungen, Kurzarbeit, Nicht-Auszahlung von Löhnen und Gehältern bei Firmen wie Q-Cells, Conergy, Solon oder Inventux wird der verschärfte kapitalistische Konkurrenzkampf auf dem Rücken der Belegschaften ausgetragen.

Konkreter Hintergrund sind hohe Umsatzeinbußen und massive Preisstürze auf dem Weltmarkt. Die Läger aller Modulhersteller sind aufgrund der Absatzschwäche der letzten Monate bis zum Bersten gefüllt. Zugleich verschärfen preiswerte Solar-Module aus Asien, vor allem aus China, den Preisverfall auf dem europäischen Markt. Zahlreiche Betriebe stehen kurz vor dem oder bereits im Insolvenzverfahren. Vorstände mussten zurücktreten und internationale Hedge Fonds und Banken wie die Deutsche Bank und Commerzbank steigen als Investoren ein. 
Dazu werden die Filetstücke mit innovativen Technologien in den Produktionsverbund internationaler Übermonopole integriert, Überkapazitäten und Konkurrenten in Deutschland vernichtet. Nach Schätzungen von Experten werden in den nächsten Jahren nur noch 5 Anbieter von Solarmodulen den Weltmarkt beherrschen.

Der Konzentrationsprozess und die Ruinierung mittelständischer Solarbetriebe wird dabei durch die Politik der Bundesregierung flankiert. Zum einen wurden und werden die staatlichen Zuschüsse für Solarmodule drastisch zusammengestrichen. Zum anderen ist der Umsatzeinbruch der Solarbranche auch eine Folge der von der CDU/FDP vollzogenen Verlängerung der Atomlaufzeiten im letzten Herbst.

Die Senkung der Fördergelder durch die europäischen Regierungen ist eine gezielte Maßnahme des internationalen Finanzkapitals. Gleichzeitig bauen internationale Übermonopole wie Bosch und E.ON ihre Solarsparte aus. Bosch Solar in Erfurt baut derzeit ein Kompetenzzentrum mit bis zu 1000 Mitarbeitern. E.ON beschließt ebenfalls, seine Solar-Sparte auszubauen und arbeitet mit einem der größten chinesischen Modulhersteller Trina zusammen.

Der weltweite Markt für Solartechnologie wird in den nächsten Jahren deutlich wachsen, vor allem in Asien und den USA. Vor diesem Hintergrund findet eine Neuorganisation durch das internationale Finanzkapital statt. Die Umwelttechnolgie entwickelt sich zum "Wettbewerbsschlager" für deutsche Konzerne.